Spirituelle Dissonanz: Krieg gegen die eigene Lebenslüge

«Glauben bedeutet, nicht wissen zu wollen, was wahr ist.» Diesem Zitat von Friedrich Nietzsche setzt Jed McMcKenna sein Buch «Spirituelle Dissonanz» entgegen. Es handelt vom Übergang zum ganzheitlichen Stadium des menschlichen Erwachsenseins, in dem Gebete, Wunschtechniken, Affirmationen und die Gesetze der Anziehung überflüssig werden. Dazu gilt es, aus unserem Traumzustand zu erwachen und zu erkennen, daß wir in einem selbstgezimmerten Kerker der Täuschung gefangen, ja regelrecht süchtig nach dieser Selbsttäuschung sind. Wir werden von unseren eigenen Ängsten und unserer eigenen Dummheit versklavt. Doch wir können frei sein, sobald wir fähig sind, es zu wollen.

Nach McKenna ist Erwachsensein das Erwachen innerhalb eines Traumzustands. Etwas, wonach jeder strebt, weil es für das wirkliche Leben wichtig ist.. Erleuchtung dagegen ist das Erwachen aus dem Traumzustand und für das wirkliche Leben zwecklos und bedeutungslos.

Dieses Buch sollte nicht vor dem Einschlafen gelesen werden. Seine Absicht ist es nämlich, den Leser wach zu machen und am (Weiter-) Schlafen zu hindern. Statt ihn mit sanften Worten friedlich einzulullen, verteilt der Autor verbale Ohrfeigen. Er konfrontiert mit den existenziellen Fragen des Lebens. Er möchte keinesfalls, dass man sich bei der Lektüre besser fühlt, vielmehr will er den Leser in Aufruhr versetzen und ihn zu einem spirituellen Krieg gegen die eigene Lebenslüge anstiften.

Alle, denen das zu anstrengend ist oder die in McKenna nichts als ein arrogantes Riesenego erkennen, gehören wahrscheinlich zu denjenigen, die sich lieber weiterhin mit New-Age und anderen Illusionen betäuben wollen, um behaglich weiter schlafen zu können.
Auf alle anderen warten geistreiche Erzählkunst, spannende Offenbarungen und wirklicher Gewinn aus der Lektüre.



Jed McKenna: Spirituelle Dissonanz – wie mensch erwachsen wird. Omega-Verlag, 2008. 432 S., geb.  Fr. 35.90/€ 19,80
www.omega-verlag.de
30. August 2008
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