Verein gegen alles?

Was haben wir gestaunt, ja gelacht über die Gründung der Auto-Partei damals, einer Vereinigung von Autobesitzern, die sich auf politischer Bühne ihr Recht auf geteerte Lebenswege erkämpfen wollten – gibt es die noch? In Deutschland existiert aber auch ein Verein der «Autofreien», die entsprechende Reaktion also. Es werden auch Mitglieder aufgenommen, die «noch ein Auto» haben. Als autobefreiter Bahnbenutzer machte ich mir da schon Beitrittsgedanken, aber dann hielt ich inne.

Mich stört ja auch dies und jenes in unserer hoch zivilisierten Welt, und wenn all dem Ungemach des Alltags mit Vereinen, Parteien und Klubs begegnet werden müsste, so fänden wir uns doch laufend an Generalversammlungen wieder. Wenn mir so ein erdverkrusteter Biker auf dem Wanderweg auf 1500 Metern über Meer vor die Füße kommt, dann wäre ein «Klub der Wanderer gegen die Mountainbiker» fällig? Wenn neben mir ein unsäglich alter Schlagersong als Handyklingelton losträllert, dann ruf ich nach der «Partei gegen schlechten Musikgeschmack im iPhone-Format». Wenn eine Bierdose auf dem Seewasser schaukelt, dann wäre ein «Verein gegen Büchsen bei den Fischen» nötig, oder? Und wenn ein Laubbläser gegen nasse liegende Baumblätter lärmt, dann gründen wir eine «Interessengesellschaft gegen Hauswarte im Ghostbusters-Look».


Aber vielleicht gründen wir schlicht einen «Klub der vernünftigen Menschen, die die Umwelt schonen, besonnen genießen und zu künftiger Lebensfröhlichkeit und Gelassenheit aufrufen»?
Oder noch besser, wir tun das alles einfach und falten die Traktanden zu Papierfliegern.
31. Oktober 2016
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