Weltrekord für Schweizer Solarboot «sun21»

Das Schweizer Solarboot «sun21» hat am 8. Mai 2007 nach erfolgreicher Atlantiküberquerung die Metropole New York erreicht. Der Route von Christoph Kolumbus folgend hat die «sun21» mit reiner Solarenergie 13'000 Kilometer ohne einen Tropfen Öl und ohne ein Gramm Uran zurückgelegt – ein vorbildlicher Weltrekord. Der Crew mit Arzt Dr. med. Martin Vosseler, Bootsbauer Mark Wüst, Skipper Michel Thonney, Beat von Scarpatetti und dem ganzen Team gebührt grosse Anerkennung.

Während der eigentlichen Atlantiküberquerung vom Europäischen Festland bis nach Martinique in der Karibik (3.12.06 bis 2.2.07) produzierte das ca. 65 m2 grosse 10 kWp Photovoltaikdach des Solar-Katamarans «sun21» in zwei Monaten rund 2’000 kWh Solarenergie.

Die jährliche Stromproduktion der «sun21» beträgt rund 12'000 kWh/a und ist durchaus vergleichbar mit einem Einfamilienhaus in der Schweiz. Das komfortable Solarhaus der Familie Erni in Untersiggenthal/AG (Schweizer Solarpreis 2001) produziert auf seinem nach Süden geneigten 107 m2 grossen 11,7 kWp Photovoltaikdach rund 11'000 kWh/a Strom. Der jährliche Stromverbrauch für die 4 Personen ist seit dem zusätzlichen Einbau von Warmwasserkollektoren von 9'500 kWh/a auf rund 8'000 kWh/a gesunken (einschl. Wärmepumpe für Heizung und Warmwasser). Der Überschuss wird kostendeckend ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Dieses Solarhaus ist bereits heute auf dem Weltrekordniveau der «sun21».



Die «neue Energiepolitik» des Bundesrats
Im Gegensatz dazu ist die Schweizer Energiepolitik vom Weltrekordniveau der «sun21» noch weit entfernt. Erste Schritte für eine zukunftsfähige Schweizer Energiepolitik wurden im März 2007 beschlossen. Der Strommarkt wird geöffnet, erneuerbare Energie wird mit 320 Millionen und Energieeffizienz mit 16 Millionen Franken pro Jahr gefördert. Ab nächstem Jahr profitieren z.B. Windstrom-Produzenten von diesen Fördermitteln, die auch einen Innovationsschub im High-Tech-Bereich auslösen sollen.
Sowohl die finanziellen Möglichkeiten als auch die Notwendigkeit zur raschen Ausschöpfung der enormen Potentiale der neuen erneuerbaren Energien (Sonne, Wind, Biomasse/Biogas und Erdwärme) sind jedoch weit grösser.  Für eine zukunftsfähige Energiepolitik erscheinen Fördermittel von einem Prozent des Bruttosozialprodukts als sinnvolle Messlatte.
So lange der Schweizer Bundesrat seine im Januar 2007 bekanntgegebene «neue Energiepolitik» zugunsten neuer Atomkraftwerke nicht korrigiert, sollten die beschlossenen Massnahmen zwar vollständig genutzt aber gleichzeitig skeptisch betrachtet werden, denn sie sind zu zögerlich und zu gering, um die veralteten fossil-nuklearen Energieträger und die Atomkraftwerke in der Schweiz zu ersetzen.

Mehr dazu unter: http://www.solarpeace.ch/solarpeace/20070508_SolarWeltrekordSun21.htm
Bilder und Reiseberichte der Atlantiküberquerung: http://www.transatlantic21.org/

Anfang Juni sind die Rekordfahrer zurück in der Schweiz
Martin Vosseler, der Initiant der solaren Atlantik-Überquerung, hat seine Pläne geändert. Anstatt von New York aus direkt zur geplanten Klimaschutzwanderung quer durch die USA, den SUNwalk21 aufzubrechen, kehrt er zuerst in die Schweiz zurück. Aus New York schrieb er:
«Ich bin so erfüllt mit Eindrücken. Ich kann mich nicht unmittelbar ins nächste Abenteuer stürzen. Ich möchte das Erlebte der letzten Monate sich setzen lassen, verarbeiten, weitervermitteln, abrunden. Darum werde ich noch einmal in die Schweiz zurück kehren, bevor ich die Wanderung durch die USA antrete. Das wird mir auch erlauben, die Wüstengebiete im Südwesten der USA nicht in der heissesten  Jahreszeit durchqueren zu müssen. Das Frachtschiff «German Senator» wird mich – zusammen mit Beat v. Scarpatetti – Mitte Mai in New York aufnehmen und nach Spanien bringen. wir werden anfangs Juni in der Schweiz zurück sein.»
10. Mai 2007
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