«WikiLeaks vom System missbraucht»

Die Kriegstagebücher aus Afghanistan seien vom Pentagon gestreut oder zumindest instrumentalisiert worden, vermutet die Informationsplattform «initiative vernunft». Letzten Endes nützten sie den USA und schadeten sowohl dem afghanischen Volk als auch der «Idee WikiLeaks» und des Whistleblowings im allgemeinen.

Die Dokumente waren am 25. Juli von der Internetplattform veröffentlicht und einen Tag später gleichzeitig von den drei Weltblättern «New York Times», «Guardian» und «Spiegel» in einer vorher abgesprochenen Aktion ausgewertet worden. Zuerst schlugen sie hohe Wellen, danach kam rasch die Entwarnung: die grausamen Fakten über den Afghanistan-Krieg waren gar nicht so neu wie anfangs behauptet. Sie beschreiben die afghanischen Sicherheitskräfte als «hilflose Opfer» und lieferten damit gemäss «initiative vernunft» die Rechtfertigung für zusätzliche US-Ausgaben in Afghanistan. Tatsächlich gab der US-Kongress am Tag darauf 33 Milliarden Dollar für den Afghanistan-Krieg frei [1]. Drei Tage zuvor hatte der US-Senat zusätzliche Mittel für den Afghanistan-Krieg noch abgelehnt. [2]
Die Empörung des Pentagons sei gespielt gewesen und die Veröffentlichung des Materials allzu perfekt abgestimmt, schreibt die initiative vernunft. «Die Dokumente waren echt, die Inhalte und Analysen vermutlich aber von einem Dienst des Pentagons gezielt aufbereitet.» WikiLeaks nimmt Daten anonym entgegen, weshalb der Plattform die Absichten des Urhebers zwingend verborgen blieben.

Weitere Informationen: http://initiativevernunft.twoday.net/stories/6448042/


[1] http://www.nzz.ch/hintergrund/dossiers/konflikt_am_hindukusch_dossier/aktuelle_berichterstattung/mehr_geld_fuer_afghanistankrieg_1.6962643.html

[2]  http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/US-Senat-lehnt-zusaetzliches-Geld-fuer-Afghanistan-Einsatz-ab-153348172
06. August 2010
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