Wissenschaftliche Journale werden von Fake-Studien überschwemmt
55’000 Studien wurden bereits zurückgezogen, die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen.

Zwei Informatiker und ein ehemaliger Gesundheitsreporter entdeckten in einer sechsmonatigen Untersuchung tausende gefälschter, von KI verfassten wissenschaftlichen Studien, insbesondere aus der Krebs- und Covid-19-Forschung.

In der Wissenschaft führen mehr Veröffentlichungen in der Regel zu mehr Fördermitteln, sodass es einen unausgesprochenen Anreiz gibt, alles zu veröffentlichen, was die Redakteure der Zeitschriften passieren lassen (auch bekannt als ‚publish or perish‘).

Wie diese Arbeiten die vorgeschriebene Prüfung (peer review) überwanden, ist noch offen. Harry Sockel schreibt auf Medium, es sei ein System von persönlichen Beziehungen und Günstlingswirtschaft. Man schreibt sich gegenseitig eine positive Bewertung. Zudem würden rund 17 Prozent der Peer-Reviews von Chat GPT geschrieben.

Einer der Ingenieure, die den Bericht mitverfasst haben, hat den „Problematic Paper Screener“ entwickelt, ein Tool, das Millionen neuer wissenschaftlicher Berichte nach Hinweisen auf Betrug durchsucht. (Artikel dazu hier).

Pro Woche werden weltweit etwa 119’000 wissenschaftliche Zeitschriftenartikel und Konferenzbeiträge veröffentlicht, mehr als 6 Millionen pro Jahr. Die Verleger schätzen, dass bei den meisten Zeitschriften etwa 2 % der eingereichten - aber nicht unbedingt veröffentlichten - Artikel gefälscht sein dürften. Das wären rund 120’000 gefälschte Artikel pro Jahr, Tendenz stark steigend.

Es gibt verräterische Formulierungen, z.B. «crude information» statt «raw data». Aber ein Betrüger, der seine Fake-Arbeit vor der Einreichung durchliest, wird solche ungeschickten Schreibeweisen ausmerzen.