Jahrbuch Ökologie 2008

Das Jahrbuch Ökologie mit einem Kochbuch vergleichbar. Viele renommierte Köche, darunter auch welche mit Sternen, geben Rezepte und Tipps, wie Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einen gesunden Umgang mit der Natur und Umwelt pflegen können. Hoffentlich verschlägt es einem nicht den Appetit.


Das ökologische Kochbuch bietet in sieben Hauptkapiteln ein opulentes Menü für Wissenshungrige. Für das Jahr 2008 werden zum Aperitif gleich die «Perspektiven» gereicht, die sich aus dem «Klimaschock» langfristig für Wachstum und Ressourcensicherheit ergeben könnten.

Noch nie zuvor sind ökologische Themen in einer so breiten Öffentlichkeit angekommen wie im zurückliegenden Jahr. Vor allem der Klimawandel wird ausgiebig auf allen gesellschaftlichen Ebenen diskutiert.

Zum Hauptgang servieren daher die Köche unter «Schwerpunkte» unabdingbar die Folgen des Klimawandels. Garniert mit Beiträgen zu dem, was wir von der Natur lernen können wie Anwendungen in der Bionik und bei der Nutzung erneuerbareren Energien. Dass die Umweltkrise auch ein Krise in der Kultur und damit unseres Lebensstils ist, das belegen weitere Artikel zu Ungerechtigkeiten im Welthandel, Ressourcenverschwendung und Konsumrausch. Ausserdem werden Umweltprüfungen genauer unter die Lupe genommen.

Im dritten Gang werden Beispiele aus der «Umweltpolitikgeschichte» gereicht, die zeigen, dass auch kleine Anfänge oft eine grosse Wirkung entfalten können, so wie der Nationalpark Wattenmeer.

Der vierte Gang besteht aus vielen verschiedensten Häppchen: Unter «Exempel, Erfahrungen und Ermutigungen» finden sich interessante Ideen und Projekte aus Emissionshandel oder von Statistikern, die eine «Umweltökonomische Gesamtrechnung» aufstellen, um nur zwei Beispiele zu erwähnen.
Der fünfte Gang sichert wichtige Meldungen der jüngsten Vergangenheit. Unerfreuliches, wie der Störfall im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark, erfreuliches wie die Geschichte des Umweltmaskottchens Knut dem Eisbären und eine erfreulich zu lesende unerfreuliche Meldung aus der Rezeptsammlung von Franz Alt um das «Ein-Liter-Auto» von Volkswagen.

Das Dessert beinhaltet Nachrufe auf die Vordenker Günter Anders (1902-1992), Hans Jonas (1903-1993) und Ernst Friedrich Schumacher (1911-1977). Der Espresso besteht wie immer aus der Vorstellung von kleinen und umso stärkeren Umweltinstitutionen.

Leider ist es mit Kochbüchern immer so eine Sache. Diejenigen, die dringend bedarf an mehr Informationen zur abwechslungsreichen und gesunden Ernährung haben, lesen oder befolgen diese leider nicht. Und so scheint es auch mit dem in Fachkreisen schon lange geschätzten Jahrbuch Ökologie zu sein.

Vor allem diejenigen, die wirklich etwas ändern müssten und damit auch im grösseren Massstab viel bewegen könnten, sie lesen und beachten diese Reihe einfach (noch) nicht. Es wird höchste Zeit dafür!

Quelle: Dr. Thomas Wardenbach 2007