Kaputt sparen oder sich kaputt verschulden? Es gibt eine Alternative

Jahrestagung der „Monetative“ zum Thema «Neue Geldordnung –
Ausweg aus der Euro-Schuldenmisere». Berlin, 27. Oktober

Die Wurzel der aktuellen Banken- und Staatsschuldenkrise liegt im Geldsystem. Die finanziellen Gründe der Krise haben eine gemeinsame monetäre Ursache: die sog. multiple Giralgeldschöpfung durch die Banken. Sie dient heute vor allem der Aufhebelung von Geldanlagen und fördert damit Spekulationsblasen ebenso wie Inflation und die Überschuldung vieler Beteiligter, nicht zuletzt die des Staates und der Banken selbst. Finanz- und Realwirtschaft können aber nur funktionieren auf der Grundlage einer stabilen und gerechten Geldordnung.
Deshalb setzt sich der im Frühjahr diesen Jahres gegründete Verein „Monetative e.V.“ (www.monetative.org) ein für die Wiederherstellung des staatlichen Vorrechts der Geldschöpfung in der Verantwortung der Zentralbank, damit für die Beendigung jeglicher Bankengeldschöpfung und für die Inumlaufbringung neuen Geldes durch öffentliche Ausgaben.
Eine solche Reform hätte bedeutende Vorteile. Das Geld wäre sicher, denn unbare Geldguthaben könnten bei Insolvenz einer Geschäftsbank nicht mehr verschwinden. Der Über- und Untersteuerung des Geldangebots durch die Banken wären Grenzen gesetzt. Für spekulative Exzesse auf Pump (leverage) ginge den Märkten der allzu billig verfügbare Geldtreibstoff aus. Der Geldfluss würde sich verstetigen, Konjunktur- und Börsenzyklen würden moderater verlaufen. Die Zentralbank hätte die Geldmenge erstmals tatsächlich unter vollständiger Kontrolle. Der laufende Gewinn aus der Geldschöpfung – die Seigniorage – käme ungeschmälert dem öffentlichen Haushalt zugute, und nicht länger den Banken als unverdienter Extragewinn. Und schließlich ergäbe sich damit die Gelegenheit, die drückende Staatsschuld in wenigen Jahren um über die Hälfte abzubauen, geräuschlos und ohne schmerzliche Einschnitte!
Sich kaputt sparen oder sich weiter kaputt verschulden, ist das wirklich die einzige Alternative? Nein: Denn die Politik hält den Staat in einseitiger Abhängigkeit von den Banken, anstatt die unsolide Geldschöpfung der Banken zu beenden und der unabhängigen staatlichen Zentralbank die uneingeschränkte Kontrolle über das Geld zurück zu geben. Seit dem 19.Jahrhundert dürfen nur noch Zentralbanken Bargeld drucken. Heute ist es überfällig, dass auch unbares Geld ausschließlich bei öffentlichen Zentralbanken geschöpft wird und nicht mehr bei privaten Geschäftsbanken.
Bei der ersten Jahrestagung der „Monetative e.V.“, die zusammen mit der Urania durchgeführt wird, diskutieren engagierte Experten – Ökonomen, Hochschullehrer und Vertreter des IWF – zusammen mit dem Publikum Perspektiven einer soliden, gerechten und nachhaltigen Geld- und Finanzarchitektur:

Programm:
14.00 - 14.10 Uhr Begrüßung

14.10 - 14.50 Uhr
Die Finanz- und Staatsschuldenkrise - Beginn eines Umdenkens
Helge Peukert, Professor für Finanzwissenschaft,
Universität Erfurt

14.50 - 15.30 Uhr
Stabiles Wachstum ohne Finanzkrisen ist möglich - Warum bleiben die nötigen Reformen aus?
Richard Werner, Professor für International Banking,
Universität Southampton

15.30 - 16.00 Uhr Pause

16.00 - 16.40 Uhr
Die Staatsschuldenkrise, und was Vollgeld zu ihrer Überwindung beitragen würde
Joseph Huber, Wirtschaftssoziologe,
Monetative Berlin

16.40 - 17.00 Uhr
The Chicago Plan Revisited
Michael Kumhof, Modeling Division,
Internationaler Währungsfonds, Washington

17.00 - 18.00 Uhr Pause

18 - 20 Uhr
Podiumsdiskussion:
Geldreform für eine nachhaltige Wirtschaft

mit

Christian Felber, Gemeinwohlökonom, attac Österreich, Demokratische Bank,
Thomas Huth, Volkswirt, Universität Lüneburg, Sozialwissenschaftliche Gesellschaft,
Margrit Kennedy, Geldreformerin, Lebensgarten Steyerberg,
Nico Paech, Postwachstumsökonom, Universität Oldenburg

Moderation: Raimund Brichta, Börsenjournalist n-tv
22. Oktober 2012
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