Kriminalisierung der Bewusstseinserweiterung

Eigentlich müsste der Mensch verboten werden. Er besitzt ein gut eingerichtetes Labor – sein Hirn –, das nahezu ununterbrochen psychoaktive Stoffe produziert: illegale Drogen, wohlgemerkt, zum Beispiel DMT (das Schamanen seit Jahrtausenden einnehmen) oder Opiate, Tryptamine, Phenethylamine, PCP und viele mehr.

Die Einnahme von Pflanzen zur Bewusstseinserweiterung hat seit Jahrtausenden Tradition. Doch in unserer «zivilisierten» Welt hat sie keinen Platz, die Konsumierenden werden verfolgt. Wie kann Natur illegal sein? Da läuft doch etwas verkehrt! Aber es passt zum desolaten Zustand unserer Welt: Bewusstseinserweiterung wird verfolgt. Dabei hätten wir sie heute nötiger denn je. Im alten Griechenland zum Beispiel musste man mindestens einmal im Leben die heilige Stätte Eleusis aufsuchen, um dort rituell eine LSD-ähnliche Substanz einzunehmen.

Die Lust, sich zu berauschen, ist so alt wie die Menschheit. Die Unterteilung in «legal» und «illegal» erfolgt jedoch willkürlich, ist in keiner Weise objektiv und basiert oft auf  wirtschaftlichen Interessen. Sie ist nicht vereinbar mit einer individuellen Freiheit, wie sie im Internetzeitalter für jeden anderen Gesellschaftsbereich normal ist.

Öffentlich über Drogen reden und zum eigenen Konsum stehen ist ein Tabu. Viele tun es gerne und oft – darüber reden ist aber nicht erwünscht. Der allgegenwärtige Alkoholrausch gilt nicht als Drogenrausch – obwohl Alkohol genauso eine Droge ist.
Ich bin überzeugt: Wenn das Drogentabu gebrochen würde und wir wüssten, mit welchen legalen oder illegalen Substanzen sich unsere Nachbarn berauschen, wir würden staunen und unsere Ansichten über Drogen würden sich radikal verändern. Zum Besseren. Zum Bewussteren.

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Der Autor hat als Verleger des Nachtschattenverlags (www.nachtschattenverlag.ch) über 200 Bücher über Drogen und Bewusstseinserweiterung herausgebracht. Im April erscheint in seinem Verlag die zweite Ausgabe von «Lucy’s Rausch – Gesellschaftsmagazin in für psychoaktive Kultur». www.lucys-magazin.com

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Mehr zum Thema finden Sie im Heft 136 Berichte aus der Tabuzone