Lebensmittel-Preis-Schock in Indien - ein globaler Vorbote?
Wenn in Indien der Lebensmittelpreis-Index innerhalb einer Woche von 14,6% auf 15,6% gegenüber dem Vorjahr ansteigt, ist das nicht irgendeine Meldung. Über ein Viertel der Hungernden dieser Welt sind Inder. Aktuelle Gründe sind ein Mix aus Klima- und Finanz-Problemen. Ausbleibende Monsoon-Regen und anschließende Regengüsse zur Unzeit haben zu erheblichen Ernteausfällen geführt. Die Finanz-Intervention der Regierung zur Steigerung der Industrieproduktion heizt die Inflation an. Ein Vorgeschmack auf den nächsten “perfect storm” am Ernährungshorizont? Der UN-Beauftragte für Ernährungssicherheit, Olivier de Schutter, erwartet schon 2010 eine neue Nahrungskrise.
Die Bedingungen, die 2007/2008 zur letzten Lebensmittelpreis-Explosion führten, seien noch alle gegeben, meinte de Schutter. Dass sie damals wieder in sich zusammenbrach, lag nicht zuletzt an der Finanz- und Wirtschaftskrise: Der Ölpreis sank. In letzten Monaten zieht er wieder an und damit auch die Lebensmittelpreise. Die US- und EU-Förderung von Agrarsprit geht unvermindert weiter. Nachdem sich die Wall Street lange vor der realen Wirtschaft wieder erholt, sind neue Spekulationen auf den Aufwärtstrend bei Rohstoffen wie Weizen, Mais und Soja, die die Lebensmittel-Krise trotz Rekordernte erst richtig ins Rollen brachte, nicht länger auszuschließen. Die weltweiten Reserven, mit denen Spekulationseffekte ausgebremst werden könnten, sind nach wie vor niedrig. Davor warnte vor zwei Tagen auch der Präsident der Weltbank, Zoellick. Die FAO, die bereits mehrfach darauf hingewiesen hat, dass gerade in den ärmsten Ländern der globale Sinkflug der Lebensmittelpreise nie wirklich angekommen ist, weist seit Monaten eine global steigende Tendenz aus.
Eine weitere Liberalisierung des Welthandels, warnt der neue, vom Chef des französischen Saatgut-Multis Limagrain gegründete Agrar-Think-Tank Momagri, könnte die Lage weiter verschärfen. Er malt riesige, von Söldnern gesicherte “offshore”-Ländereien in Afrika und anderen Entwicklungsländern, die von Privatunternehmen und reichen aber nahrungsarmen Staaten zu Spottpreisen zusammengekauft werden, an die Wand. Die Bemühungen des sozialistischen WTO-Präsidenten Pascal Lamy zur Rettung der so genannten “Entwicklungsrunde” der Welthandelsorganisation (Doha Runde) sei schlicht zynisch.
Die Preissteigerung von Lebensmitteln in Indien lag in den letzten Monaten deutlich über der generellen Inflationsrate. Kartoffelpreise haben sich verdoppelt, Zwiebeln und Hülsenfrüchte stiegen um 25%. Die Zentralregierung fordert die Landesregierungen auf, ihre Lebensmittelversorgung zu effektivieren und die Zentralbank weist bisher Aufforderungen, ihre Niedrigzinspolitik aufzugeben zurück, weil sie keine internationalen Geldströme ins Land lassen will. Die Opposition von links bis rechts wirft der Zentralregierung vor, das Land ohne Not von Lebensmittelimporten abhängig gemacht zu haben anstatt die Selbstversorgung zu stärken.
Auch in Afrika sind steigende Lebensmittelpreise wieder in den Nachrichten, vom Sudan bis Nigeria.In der Euro-Zone dagegen, wo sie ohnehin nur eine marginale Rolle spielen, sanken die Lebensmittelpreise im vergangenen Jahr.Während sich die vor allem für die Armen in den Städten entscheidende Preiskurve (weiss im Bild) langsam aber stetig wieder nach oben bewegt, sind die Experten sich scheinbar einig: Die nächste Lebensmittel-Krise kommt, die Frage ist nur wann und welcher Faktor eine neue Kettenreaktion auf den Märkten in Gang setzen wird: Das Öl, eine schlechtere als die beiden vergangenen Rekord-Ernten oder eine Rohstoff-Spekulationsblase.
Die Bedingungen, die 2007/2008 zur letzten Lebensmittelpreis-Explosion führten, seien noch alle gegeben, meinte de Schutter. Dass sie damals wieder in sich zusammenbrach, lag nicht zuletzt an der Finanz- und Wirtschaftskrise: Der Ölpreis sank. In letzten Monaten zieht er wieder an und damit auch die Lebensmittelpreise. Die US- und EU-Förderung von Agrarsprit geht unvermindert weiter. Nachdem sich die Wall Street lange vor der realen Wirtschaft wieder erholt, sind neue Spekulationen auf den Aufwärtstrend bei Rohstoffen wie Weizen, Mais und Soja, die die Lebensmittel-Krise trotz Rekordernte erst richtig ins Rollen brachte, nicht länger auszuschließen. Die weltweiten Reserven, mit denen Spekulationseffekte ausgebremst werden könnten, sind nach wie vor niedrig. Davor warnte vor zwei Tagen auch der Präsident der Weltbank, Zoellick. Die FAO, die bereits mehrfach darauf hingewiesen hat, dass gerade in den ärmsten Ländern der globale Sinkflug der Lebensmittelpreise nie wirklich angekommen ist, weist seit Monaten eine global steigende Tendenz aus.
Eine weitere Liberalisierung des Welthandels, warnt der neue, vom Chef des französischen Saatgut-Multis Limagrain gegründete Agrar-Think-Tank Momagri, könnte die Lage weiter verschärfen. Er malt riesige, von Söldnern gesicherte “offshore”-Ländereien in Afrika und anderen Entwicklungsländern, die von Privatunternehmen und reichen aber nahrungsarmen Staaten zu Spottpreisen zusammengekauft werden, an die Wand. Die Bemühungen des sozialistischen WTO-Präsidenten Pascal Lamy zur Rettung der so genannten “Entwicklungsrunde” der Welthandelsorganisation (Doha Runde) sei schlicht zynisch.
Die Preissteigerung von Lebensmitteln in Indien lag in den letzten Monaten deutlich über der generellen Inflationsrate. Kartoffelpreise haben sich verdoppelt, Zwiebeln und Hülsenfrüchte stiegen um 25%. Die Zentralregierung fordert die Landesregierungen auf, ihre Lebensmittelversorgung zu effektivieren und die Zentralbank weist bisher Aufforderungen, ihre Niedrigzinspolitik aufzugeben zurück, weil sie keine internationalen Geldströme ins Land lassen will. Die Opposition von links bis rechts wirft der Zentralregierung vor, das Land ohne Not von Lebensmittelimporten abhängig gemacht zu haben anstatt die Selbstversorgung zu stärken.
Auch in Afrika sind steigende Lebensmittelpreise wieder in den Nachrichten, vom Sudan bis Nigeria.In der Euro-Zone dagegen, wo sie ohnehin nur eine marginale Rolle spielen, sanken die Lebensmittelpreise im vergangenen Jahr.Während sich die vor allem für die Armen in den Städten entscheidende Preiskurve (weiss im Bild) langsam aber stetig wieder nach oben bewegt, sind die Experten sich scheinbar einig: Die nächste Lebensmittel-Krise kommt, die Frage ist nur wann und welcher Faktor eine neue Kettenreaktion auf den Märkten in Gang setzen wird: Das Öl, eine schlechtere als die beiden vergangenen Rekord-Ernten oder eine Rohstoff-Spekulationsblase.
09. Dezember 2009
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