London wirft Moskau Putschpläne in Kiew vor

Russland einen ihm genehmen Kandidaten an die Spitze putschen wollen. Selbst US-Aussenminister Blinken hält die Anschuldigunen für unglaubwürdig. Dennoch schickt Grossbritannien Soldaten in die Ukraine.

Spät am 22.1., pünktlich zu den Schlagzeilen am Sonntagmorgen, veröffentlichte das britische Außenministerium eine Erklärung: «Kreml-Plan zur Einsetzung einer prorussischen Führung in der Ukraine aufgedeckt». Unter der reißerischen Überschrift heißt es: «Wir haben Informationen, die darauf hindeuten, daß die russische Regierung in Kiew einen prorussischen Staatschef an die Macht bringen will, während sie überlegt, ob sie in die Ukraine einmarschieren und sie besetzen soll.»

Ein Wunschkandidat des Kremls für die Nachfolge des vom Westen unterstützten Präsidenten Wolodymyr Selenskyi sei der 45jährige Jewhenij Murajew, der 2012-19 Mitglied des ukrainischen Parlaments war. Seine Partei, der Oppositionsblock, scheiterte jedoch bei der letzten Wahl an der 5%-Hürde.

In der Erklärung werden auch andere ukrainische Oppositionspolitiker mit angeblichen «Verbindungen zu russischen Geheimdiensten» genannt. Einige hätten «Kontakt zu russischen Geheimdienstoffizieren, die derzeit an der Planung eines Angriffs auf die Ukraine beteiligt sind». Dies erscheint als Einladung an Kiew, noch brutaler gegen die Opposition vorzugehen.

Wie üblich werden keine Beweise für die Behauptungen über den Putsch genannt, sogar US-Außenminister Antony Blinken hielt die Behauptung nicht für glaubwürdig. Die russische Botschaft in London wies darauf hin, daß Murajew unter russischen Sanktionen steht, «weil er eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellt».

Die bekanntlich rußland-feindliche britische Außenministerin Liz Truss wird zitiert: «Die heute veröffentlichten Informationen werfen ein Schlaglicht auf das Ausmaß der russischen Aktivitäten, die darauf abzielen, die Ukraine zu unterwandern, und geben einen Einblick in die Denkweise des Kremls.»

Sie forderte ein Ende von «Aggressions- und Desinformationskampagnen» Moskaus. «Jeder russische Militäreinsatz in der Ukraine wäre ein massiver strategischer Fehler mit hohen Kosten.» Bei anderen Gelegenheiten hat diese «Möchtegern-Eiserne Lady» damit gedroht, Rußland aus dem Bankenmechanismus SWIFT auszuschließen.

Die Provokationen sind jedoch nicht nur verbaler Natur. Großbritannien hat zugesagt, panzerbrechende «defensive» Waffen und einige Ausbilder in die Ukraine zu entsenden. Die NATO fliegt tonnenweise militärische Ausrüstung in das Land, und es sind bereits 10.000 NATO-Soldaten vor Ort, darunter 4000 aus den USA.

Sky News berichtete, London habe 30 Mitglieder seiner «Special Operations Brigade» entsandt, um die ukrainischen Truppen an den von den Briten gelieferten Panzerabwehrwaffen auszubilden. Medienberichten zufolge bilden private Söldnerfirmen in der Ostukraine Soldaten für Operationen unter falscher Flagge aus.

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Der Text stammt aus dem (kostenpflichtigen) Newsletter des Schiller-Instituts.

27. Januar 2022
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