Miserable Werte für Agrartreibstoffe

Ein vernichtendes Zeugnis haben Wissenschaftler der Universität von   Minnesota in St. Paul und aus Princeton Agrarkraftstoffen   ausgestellt, für deren Produktion natürliche Ökosysteme umgewandelt   wurden. Werden brasilianische Regen- oder indonesische Sumpfwälder zu   diesem Zweck gerodet, entsteht zwischen 17- bis 423-mal so viel   Kohlendioxid wie jährlich durch den auf diesem Land gewonnenen   Treibstoff eingespart werden soll. Verglichen mit fossilen   Brennstoffen gilt der so genannte Biodiesel als klimafreundlich, da   er beim Verbrennen nur so viel CO2 freisetzt, wie beim Wachstum der   Pflanzen aufgenommen wurde.


Nach den Berechnungen von David Tilman und seinen Kollegen, schneidet   jedoch vor allem Palmöl aus Südostasien sowie Treibstoff aus   brasilianischem Soja miserabel ab [1]: Erst nach 423 beziehungsweise   319 Jahren ununterbrochener Spritproduktion auf ehemaligen   Waldflächen wäre die Kohlendioxid-Bilanz wieder ausgeglichen, da beim   Abbrennen der ursprünglichen Vegetation enorme Mengen des   Treibhausgases freigesetzt werden. Zudem entweicht viel Kohlendioxid   aus entwässerten und umgebrochenen Böden. Etwas weniger schlecht   sieht die Bilanz für Ethanol aus Zuckerrohr in früherem Cerrado   Brasiliens - eine Art Savanne - oder aus Mais von amerikanischen   Prärie-Gebieten aus. Doch dauert es auch hier 17 bis 93 Jahre bis   sich die ursprünglichen Emissionen wieder amortisiert haben.

Quelle: spektrumdirekt
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09. Februar 2008
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