Mit Weitwinkelaugen unterwegs

Er fährt nicht durch, sondern in ein Land. Seine Haltung: Ehrfurcht vor dem, was da ist, Hören und Sehen, sich selber zur Nebensache machen. Das ist Christian Hannig, siebzig Jahre alt, der am 7. Juni mit ‹Tagebuch aus Totemland› sein zehntes Buch veröffentlichte. Seit fünfzig Jahren sitzt er auf dem Fahrradsattel und hat bereits zehn Erdumrundungen hinter sich, sein Zelt stand auf Grönland, aber auch im heissen Sand der Sahara.
Das neue Buch spielt in Kanada, entlang der alten Goldgräberspur. Hannig folgt dem Fluss ‹Stolo› und dem ‹Gold Rush Trail› und lauscht deren Geschichten; über die Landnahme der Weissen und ihrer Gier nach Gold.
Ein eindrucksvolles Buch ohne Indianer-Romantik und von einem Reisenden geschrieben, der nicht belehren will, sondern hofft, selbst besser zu werden im Umgang mit dem Fremden. Ob im Bärenrevier oder im Regenwald der Queen Charlotte Islands, beim Lachsfang der Gitksan, den Totems von Gitanyow oder bei dem Stamm der Haida – stets begegnet dem Leser ein Kanada, das man schlechthin nicht für möglich hält.

www.donat-verlag.de

Tagebuch aus Totemland: 192 Seiten, 63 Abbildungen, 12.80 Euro.
21. Juni 2011
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