Mobil mit Bioenergie

Endliches Erdöl, markanter CO2-Ausstoss im Verkehrsbereich und drohender Klimakollaps erfordern unmittelbare Handlungen im Mobilitätssektor. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung haben heute am 6. Bioenergie-Forum in Solothurn die verstärkte Förderung der nachhaltig produzierten Biotreibstoffe gefordert. Sie haben das Potential, eine tragende Rolle beim Erreichen der Pariser Klimaziele zu spielen, wie Biomasse Suisse mitteilt.

Gerhard Waser, Generaldirektor Scania Schweiz, einer der zwölf Referenten am 6. Bioenergie Forum zum Thema Biotreibstoffe
Foto: Biomasse Suisse

Fossile Energieträger sind klimabelastend. Um das Zwei-Grad-Ziel des Klimaabkommens von Paris bis 2050 und die CO2-Vorgaben der beschlossenen Energiestrategie 2050 zu erreichen, braucht es auch eine Verkehrswende. Die erneuerbaren Biotreibstoffe, wie Biodiesel oder Biogas, spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie können als Ersatz von Benzin, Diesel oder Erdgas die CO2-Emissionen massiv senken. Deswegen soll ihre Nutzung bis 2030 verdreifacht werden, wie Arthur Wellinger, Vizepräsident des Verbands Biomasse Suisse, aus dem jährlichen Bericht der International Energy Agency zitierte(Technology Roadmap, Delivering Sustainable Bioenergy, OECD/IEA, 2017).

Biotreibstoffe sind einsatzbereit

Biotreibstoffe haben den Vorteil, dass die Infrastruktur zum Tanken und die Technologie des Verbrennungsmotors bereits bestehen und laufend optimiert werden, so Christian Bach, Leiter der Abteilung Fahrzeugantriebssysteme der EMPA. Insbesondere die Nutzfahrzeugbranche ist mit ausgereiften Motorentypen für die Biotreibstoffe gerüstet, wie Gerhard Waser, Generaldirektor von der Scania Schweiz, aufzeigte. Aber auch Personenwagen und Leichttransporter verfügen heute über modernste Motorentechnik für Biotreibstoffe.

Politische Rahmenbedingungen verbessern

Technologisch betrachtet steht dem Wechsel von fossil auf erneuerbar nichts im Wege wie die Referenten am Bioener- gie-Forum aufzeigten. Doch die Vermarktung und Verbreitung der zukunftsfähigen Treibstoffe verläuft zögerlich. Um den Biotreibstoffen den nötigen Aufschwung zu verleihen, braucht es stabile politische Rahmenbedingungen wie die Weiterführung der Steuererleichterung für biogene Treibstoffe bis 2030. Damit schafft die Politik Investitionssicherheit.

Transport und Langstrecken prädestiniert für Biotreibstoffe

Biotreibstoffe und Elektromobilität sind wichtige Alternativen zu den fossilen Treibstoffen. Am Bioenergie-Forum war man sich einig, dass beide Antriebssysteme Zukunftschancen haben und sich gut ergänzen. Die Vorteile der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind, dass sie nicht auf schwere Batterien angewiesen sind und ihre Reichweite nicht eingeschränkt ist. Dort, wo Distanz und Gewicht eine Rolle spielt, kann sich daher der Einsatz von Biotreibstoffen durchsetzen — im Schwerverkehr, in der Schifffahrt und letztlich in der Luftfahrt.

Biomasse Suisse
Der Verband Biomasse Suisse bündelt und vertritt die Interessen von Kompostier- und Vergärungsanlagebetreiber, Organisationen, Forschenden und Behörden, die sich der energetischen und stofflichen Verwertung von Biomasse verschrieben haben.

Biomasse Suisse setzt sich für eine optimale Nutzung der Biomasse ein. Das bedeutet geschlossene Kreisläufe und eine stoffliche Aufwertung der Biomasse-Produkte. Angestrebt werden nachhaltige Technologien, die fossile Energien substituieren, die Umwelt entlasten und die Treibhausgasmenge reduzieren.

Biomasse Suisse ist Anfang 2015 aus der Fusion der Fachverbände Biomasse Schweiz und dem Verband Kompost- und Vergärwerke Schweiz VKS-ASIC entstanden.

19. April 2018
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