Mulatos: Im Regenwald Kolumbiens entsteht ein Stützpunkt der «planetarischen Zukunftsgemeinschaft»

Die Kooperation des Friedensdorfes San José de Apartadó und des Friedensforschungszentrums Tamera/Portugal

Zukunft wird heute nicht mehr nur in Metropolen gemacht, sondern auch abseits der Großstädte und High-Tech-Labors, in den weltweit entstehenden planetarischen Zentren für eine neue Erde.

San José de Apartadó liegt in einer der gewaltreichsten Gegenden Kolumbiens. 1350 Bauern und Flüchtlinge schlossen sich vor 13 Jahren zu einer Friedensgemeinde zusammen und leisten gewaltfreien Widerstand gegen die Vertreibung. Sie dulden keine Waffen und keine Gewalt in ihrem Dorf und kooperieren mit keiner der kriegführenden Seiten. Seit ihrem Bestehen wurden fast 200 ihrer Gemeindemitglieder umgebracht. Die Täter waren Soldaten, Paramilitär und Guerilla. Der Grund: Das Land, in unmittelbarer Nähe der Grenze zu Panama gelegen, soll freigemacht werden für den Abbau von Rohstoffen und als Handelsweg zwischen Nord- und Südamerika. Die Friedensgemeinde ist eines von unzähligen Beispielen für die globale Gewalt, die derzeit über den Planeten rast.
Doch seine Bewohner machen weiter. Ihr einziger Schutz ist internationale Aufmerksamkeit, und so werden sie seit vielen Jahren von internationalen Gruppen begleitet und unterstützt: von Amnesty International, Peace Brigades International, dem Roten Kreuz und seit 2005 auch von dem Friedensforschungszentrum Tamera.

Tamera, 1995 im Süden Portugals gegründet, ist eine hochkomplexe Ausbildungs- und Experimentierstätte für den Aufbau von Friedensforschungsdörfern weltweit. Seine Gründer Sabine Lichtenfels und Dieter Duhm und über 160 MitarbeiterInnen erarbeiten das Grundlagenwissen für planetarische Zukunftsmodelle – im ökologischen und technologischen Bereich, vor allem aber im Kernbereich des Menschen: am Aufbau von menschlich tragfähigen Gemeinschaften, die auf Vertrauen und Wahrheit beruhen, an der Heilung des menschheitlichen Traumas und an Versöhnung und Verständigung zwischen verfeindeten Gruppen. Das IGP (Institute for Global Peace work) vernetzt diese Arbeit mit Initiativen in Palästina/Israel, Kolumbien, Indien, Tibet und anderen Ländern; es führt politische Pilgerschaften und Hilfsaktionen durch und vermittelt Friedenswissen: Seit 2006 entsteht ein Globaler Campus, eine internationale Ausbildung in Tamera und an anderen Orten für den Aufbau von weltweiten Pilotmodellen.

Die mehrjährige Kooperation zwischen San José de Apartadó und Tamera mit Ausbildungs- und Friedenscamps, geleitet von Sabine Lichtenfels, Padre Javier Giraldo (Bogotá) und Vertretern der Friedensgemeinde, schuf eine tiefe Verständigung über alle Unterschiede hinweg.
Es entstand das Bild einer planetarischen Zukunftsgemeinschaft. Damit wuchs das Verständnis, dass die unfassbaren Greuel, die in Kolumbien und weltweit geschehen, nicht nur auf das Konto der jeweiligen Täter gehen. Sie sind Teil einer global herrschenden, menschheitlichen Struktur, die nur gemeinsam überwunden werden kann.

Inspiriert durch die Kooperation mit Tamera begann die Friedensgemeinde, an einer anderen Zukunft zu arbeiten. Mit einfachsten Mitteln und großer Visionskraft bauen sie jetzt mitten im Regenwald ein politisches Kloster und ein Modelldorf für Friedensgemeinden auf, einen Stützpunkt der planetarischen Gemeinschaft, einen Ort der tiefen Neubesinnung. Der Weiler Los Mulatos, wo vor fünf Jahren acht Gemeindemitglieder umgebracht wurden, soll eine Forschungs- und Ausbildungsstätte werden. Hier werden Jugendliche aus ganz Kolumbien eine Ausbildung machen können – für nachhaltige Zukunftstechnologien, Heilung, Friedensjournalismus und Konfliktlösung. Die ersten Gebäude wurden bereits errichtet.
Das neue Los Mulatos kann ein Modell für Frieden und einen Neuanfang für das ganze Land werden, eine Ikone für ein neues Kolumbien und sogar für den ganzen Kontinent. Jeder, der keine Waffen trägt, ist willkommen, mitzuhelfen.
Südamerika befindet sich im Aufbruch. Viele sind bereit, diese Zeichen einer neuen Zeit aufzugreifen.

Helfen Sie jetzt mit! Los Mulatos braucht unseren Schutz
Immer noch sind in den Wäldern bewaffnete Einheiten stationiert und bedrohen die Bauern und ganz besonders die Leiter der Friedensgemeinde. Der wirksamste Schutz, den wir ihnen geben können, sind internationale Aufmerksamkeit, die Einbindung in ein globales Friedensnetzwerk und der Anschluss an ein Zukunftswissen.

Jetzt sind Technologen, Techniker und Geldgeber gesucht, die helfen, Los Mulatos zu einem Forschungs- und Ausbildungszentrum für nachhaltige Technologien zu machen – Energie-technologie, Permakultur und biologische Architektur unter den speziellen Bedingungen des Regenwaldes.

Gesucht sind auch Computerfachkräfte und Sponsoren, die in Los Mulatos ein Kommunikations-zentrum aufbauen, damit eine stabile und tragfähige Verbindung zu den anderen Orten der planetarischen Gemeinschaft entsteht: in die Zentren des lateinamerikanischen Aufbruchs ebenso wie Bethlehem, Tamera, Dharamsala, Silicon Valley, Tallinn und viele andere Orte.

Dieser Link führt zu Petitionen. Bitte senden Sie sie an die kolumbianische Botschaft Ihres Landes. Vielen Dank! http://www.tamera.org/index.php?id=685&L=1
19. März 2010
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