Neue Baugebiete bringen Gemeinden eher finanzielle Verluste

Rund 113 Hektar Freifläche werden derzeit in Deutschland pro Tag in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt. Begründet wird dies oft mit dem Argument, dass neue Baugebiete für Gemeinden zusätzliche Einnahmen aus Steuern und dem kommunalen Finanzausgleich bringen. Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), die vom Bundesamt für Naturschutz gefördert wurde, kommt zu anderen Ergebnissen: «Die Beispielrechnungen für Gemeinden in Wachstumsregionen am Rande grösserer Städte zeigen, dass beim Wohnungsbau die gesamten Folgekosten für innere und äussere Erschliessung sowie soziale Infrastruktur höher sein dürften als die zusätzlichen Einnahmen. Eine negative Bilanz ergibt sich oft auch für die Ausweisung neuer Gewerbegebiete», erklärt Projektleiter Michael Reidenbach. «Kommunen sollten sich deshalb auf die Innenentwicklung konzentrieren. Das kann Kosten sparen.»

Die neue Studie bezieht vor allem auch Erfahrungen und Methoden aus den USA ein. Dort gehören Untersuchungen über die fiskalischen Wirkungen von Baulandausweisungen zum Planungsalltag. Für Deutschland ist dieser Ansatz neu.

Die Untersuchung des Deutschen Instituts für Urbanistik wurde unter dem Titel: «Neue Baugebiete: Gewinn oder Verlust für die Gemeindekasse? Fiskalische Wirkungsanalyse von Wohn- und Gewerbegebieten» (Michael Reidenbach u.a., 2007, 227 S.) als Bd. 3 in der «Edition Difu - Stadt Forschung Praxis» des Deutschen Instituts für Urbanistik veröffentlicht.

Kontakt:
Deutsches Institut für Urbanistik (Difu), Berlin
Ernst-Reuter-Haus
Strasse des 17. Juni 112
D-10623 Berlin
Telefon: 030 / 39 001-0
www.difu.de
17. Februar 2008
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