Sie lässt Datteln am tiefsten Punkt der Erde wachsen
Wir ziehen den Hut vor Susanne Triner
Susanne Triner hatte eine Vision. Jeweils am 21. Tag des Monats sollen Menschen zusammenkommen und ihre Pläne, Ideen und Projekte vorstellen – mit dem Ziel, sich gegenseitig zu unterstützen. Die Organisation, der sie den Namen «Together to One – Zukunft zum Mitmachen» gab, sollte ihren Sitz am tiefsten Punkt der Erde haben. Also ging die gebürtige Solothurnerin im Jahr 2005 nach Jericho.
Ein «Zufall», wie sie heute sagt, der aber dazu führte, dass sie sich auf einmal in dem konfliktgeladenen palästinensischen Autonomiegebiet wiederfand. Und dass eines der wichtigsten Projekte von «Together to One» noch heute in Jericho wurzelt: «Adopt a Palm». Es entstand im Jahr 2007 in enger Zusammenarbeit mit Kleinbauernfamilien, die ihr Land aus finanziellen Gründen nicht mehr bewirtschaften konnten. Viele Felder blieben leer. Ein Bauer, der bei Susanne Triner um Unterstützung bat, besass noch gepachtetes Land und etwa 800 Setzlinge von Dattelpalmen. Das brachte sie auf eine Idee.
Schon seit 6000 Jahren ist bekannt, dass auf dem fruchtbaren Wüstenboden im Jordantal Dattelpalmen wachsen, die zu den nachhaltigsten Pflanzen gehören. Sie brauchen nur sehr wenig Wasser und geben für 80 bis 100 Jahre Früchte. Was es zu überbrücken gilt, ist die Zeit bis zu ihrer ersten Reife, also rund fünf Jahre. Genau hier springt das Projekt «Adopt a Palm» ein: Menschen aus aller Welt adoptieren für 210 Franken eine Dattelpalme und finanzieren damit 80 Prozent der Kosten für die ersten fünf Lebensjahre der Palme.
Das Konzept funktioniert bis heute: 2008 importierte «Adopt A Palm» erstmals Medjool Datteln in Bio- und FairTrade-Qualität auf den Europäischen Markt. Seit 2012 tragen auch die adoptierten Palmen Früchte. Heute beträgt die Ernte rund fünf Tonnen, ein Drittel davon wird nach Europa exportiert, auf Märkte und zu den rund 500 Palmen-Eltern. «Ich habe das Gefühl, endlich ernten zu können, was wir vor zehn Jahren aufgebaut haben», sagt die heute 64-jährige Susanne Triner. Dafür arbeite sie von Oktober bis Dezember nicht selten zwanzig Stunden am Tag.
www.adoptapalm.com
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