Die Geierfonds – an der Armut profitieren

Privatfonds kaufen für «wenig» Geld Schulden von Drittweltländern auf und versuchen sie dann vor Gericht samt den Zinsen wieder einzuklagen.

Es sind diese so genannten «Geierfonds», die aus der Armut in der Dritten Welt Profit schlagen. Die Weltbank fordert nun schärfere Regelungen. Vorstösse sind in verschiedenen Ländern eingereicht worden.
Ein Beispiel: 15 Millionen US-Dollar schuldete Sambia der rumänischen Regierung. Der Investmentfond Donegal International kaufte die Schulden 1999 für 3,3 Millionen US-Dollar und verklagte Sambia vor einem britischen Gericht auf 55 Millionen. Der Investmentfond bekam dafür im vergangenen Jahr 15,7 Mio US-Dollar zugesprochen, was einem Gewinn von 370 Prozent entspricht.
Ein Bericht im Auftrag der Weltbank und des Internationalen Währungfonds  zeigt auf, dass Geierfonds vor Gericht insgesamt 1,6 Milliarden US-Dollar von Drittweltländern einfordern. 22 Länder aus Afrika und Lateinamerika meldeten Rechtsfälle. Viele können bereits die Gerichtskosten nicht aufbringen und werfen lieber früher als später das Handtuch. Besser man zahlt einen ausgehandelten Betrag, als dass man sich durch jahrelange Gerichtsverfahren noch grössere Schuldenberge aufbürden.
Seit fast zwei Jahrzehnten stellt die Weltbank Gelder bereit, damit hoch verschuldete Länder ihre Schulden bezahlen können. Doch dies heisst, dass sich die Geierfonds ihre Profite indirekt von der Weltbank auszahlen lassen.

Quelle:  Finanzplatz Schweiz, 3/2008 September
13. Oktober 2008
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