Die Innenstädte unter Druck von Einkaufszentren

Das Schwerpunktthema aus dem Zeitpunkt 94 ist das Thema der diesjährigen Grenchner Wohntage des Bundesamtes für Wohnungswesen.

Auch am Jurasüdfuss verlieren die Ortskerne immer mehr wirtschaftliche Substanz an die Einlaufszentren auf der grünen Wiese. Ausserhalb der erstklassigen Lagen erwirtschaften viele Zentrumsliegenschaften nicht mehr genügend Ertrag zur Werterhaltung der Bausubstanz. Das Resultat sind Innenstädte, die zunehmend vergammeln, ein Phänomen, das in ganz Westeuropa zu beobachten ist.  
Zum Auftakt der diesjährigen Grenchner Wohntage findet am 4. November im Kunsthaus Grenchen ein Hearing statt zum Thema «Shopping Center  –  die neue Stadtmitte?». Der Schwerpunkt liegt dabei auf aktuellen Beispielen vom Jurasüdfuss, wo in Lyss und Solothurn neue Grossprojekte die Innenstädte unter Druck setzen. Aber auch die Bieler Innenstadt verliert zunehmend Kaufkraft an die grossen Einkaufszentren im weiteren Umkreis.
Dem Hearing stellen sich der Lysser Gemeindepräsident Hermann Moser, der Solothurner Stadtbaumeister Werner Stebler und Rico Bossi, stellvertretender Leiter der Verkaufsregion Bern von Coop sowie weitere Fachleute und Interessenten aus der Region. Die Veranstaltung, zu der die Bevölkerung vom Jurasüdfuss herzlich eingeladen ist, schliesst mit einer Publikumsdiskussion und einem Apero, offeriert von der Stadt Grenchen.

Shopping Center  –  die neue Stadtmitte? Öffentliches Hearing über eine Entwicklung, die noch gesteuert werden kann. Moderation: Christoph Pfluger. 4. November 2008, 18.00 Uhr. Kunsthaus Grenchen, Bahnhofstr. 53, Grenchen.

An der Fachtagung „Wohnen rückt ins Zentrum – Chancen für Altstädte und Ortskerne?“ präsentieren und diskutieren Fachleute Massnahmen im Wohnbereich, die den Innenstädten und Ortskernen wieder eine gesunde wirtschaftliche Basis geben können. Der Fachtagung liegt eine Umfrage bei 155 Gemeinden zu Grunde. Daraus geht hervor, dass in der Schweiz eintritt, was im Ausland bereits weit fortgeschritten ist: Die Innenstädte verlieren nicht nur als Einkaufsort an Bedeutung, sondern mehr und mehr auch als Ort der Kultur, Unterhaltung und Restauration. Zurück bleiben leere Geschäfte, unangenehme Nachnutzungen und eine zerfallende Rendite bei den Häusern. Wer alleine auf die Marktkräfte setzt, muss damit rechnen, dass die Spirale weiter abwärts geht: Die Unternutzung macht den Weg frei  für „Rotlicht-Angebote“, Imbissbuden und laute Bars. Dem noch funktionierenden Ertragszweig, dem Wohnen, wird so weiter das Wasser abgegraben. Das Netzwerk Altstadt und das Bundesamt für Wohnungswesen sind überzeugt, dieser Entwicklung sinnvoll entgegen treten zu können. Denn die Umfrage belegt, dass praktisch überall eine stabile oder steigende Nachfrage für das Wohnen in der Innenstadt besteht. Sind attraktive Angebote vorhanden, lassen sich Mieterinnen und Mieter finden und damit Erträge generieren.

Wohnen rückt ins Zentrum – Chance für Altstädte und Ortskerne? Fachtagung vom 6. November 2008, 09.30 bis 17.00 Uhr. Parktheater Grenchen
Veranstalter: Bundesamt für Wohnungswesen www.bwo.admin.ch

„Der Wakkerpreis, ein Seismograf für den sich wandelnden Umgang mit der Baukultur“ ist der Veranstaltungstitel vom 11. November 2008. Philipp Maurer, Geschäftsführer Schweizer Heimatschutz, legt dar, wie und aus welchen Gründen sich die Jurykriterien des Wakkerpreises seit der ersten Auszeichnung (1972 Stein am Rhein) bis zur Vergabe an die Stadt Grenchen (2008) verändert haben. Mit diesem Anlass enden die Grenchner Wohntage 2008.
31. Oktober 2008
von: