Nach den schweren israelischen Angriffen am frühen Dienstag morgen war es im Gazastreifen zunächst ruhig geblieben. Der Islamische Dschihad hatte dazu aufgerufen, die Beerdigungsfeierlichkeiten nicht zu stören. Am Mittwoch morgen bombardierte Israel dann erneut Ziele in Gaza. Beim Beschuss einer Gruppe von Bauern, die östlich von Khan Junis im Süden des Küstenstreifens arbeiteten, wurde ein Mann getötet, ein anderer schwer verletzt, berichtete der Gaza-Korrespondent des libanesischen Nachrichtensenders Al-Mayadeen. Der Name des Getöteten sei Mohammed Abu Tuaimeh, er wurde 25 Jahre alt.
Zuvor hatten israelische Truppen zwei junge Palästinenser getötet, als sie den Ort Qabatia südlich von Dschenin im besetzten Westjordanland stürmten. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden der 19jährige Ahmad Jamal Tawfiq Assaf und der 24jährige Rani Walid Ahmad Qatanat von israelischen Truppen getötet. Die Soldaten durchsuchten und verwüsteten demnach mehrere Häuser, Festnahmen habe es nicht gegeben.
Um die Mittagszeit kam die Antwort palästinensischer Verbände. Innerhalb einer Stunde meldete Israel den Einschlag von 100 Raketen aus dem Gazastreifen. In zahlreichen Siedlungen und selbst in Tel Aviv heulten die Sirenen. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Bunkeranlagen aufzusuchen. Raketeneinschläge wurden aus Jaffa und Tel Aviv gemeldet, der Flughafen »Ben Gurion« vorübergehend geschlossen.
Der Sprecher des Islamischen Dschihad, Mohammad Al-Hindi, hatte zuvor gegenüber Al-Mayadeen erklärt, es gebe keinen Spielraum für Verhandlungen, die Abschreckungspolitik der israelischen Besatzungsmacht sei gescheitert. Berichten zufolge beteiligten sich sämtliche bewaffneten Fraktionen der Palästinenser aus dem Gazastreifen an dem Vergeltungsschlag. Israels Premier Benjamin Netanjahu drohte seinerseits am Mittwoch an, die Angriffe auf den blockierten Küstenstreifen auszuweiten: «Wir sind vorbereitet auf die Möglichkeit einer Ausweitung des Einsatzes sowie schwerer Schläge gegen Gaza», sagte er nach Angaben seines Büros.