Putin droht im Falle weiterer ukrainischer Angriffe auf Russland faktisch mit Atomschlag

Kiew muss verstehen, dass Moskau im Falle fortgesetzter Angriffe auf russisches Territorium die Einrichtung eines “sanitären Kordons” in der Ukraine in Betracht ziehen wird, warnte der russische Staatschef Vladimir Putin.
Veröffentlicht: 17. Jun 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 18. Jun 2023

Darunter kann faktisch nur der Einsatz von taktischen Nuklearwaffen verstanden werden. Russland reagiert immer militärisch auf ukrainische Angriffe, aber es präsentiert seine Vergeltungsmaßnahmen selten als Eilmeldung, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Freitag am Rande des Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg (SPIEF).

«Wir treffen militärische Ziele mit hochpräzisen Waffen mit großer Reichweite und hoher Durchschlagskraft und sind dabei erfolgreich. Es reicht, wenn wir Waffendepots, Lagerhäuser und Kasernen, in denen Personal, einschließlich ausländischer Söldner, untergebracht ist, zerstört sehen. <…> Es folgt immer ein Vergeltungsschlag. Wir vermeiden es nur sehr oft, dies als Eilmeldung zu präsentieren, aber diese Vergeltung ist empfindlich und der Feind weiß das», sagte Putin.

Kiew müsse verstehen, dass Moskau im Falle fortgesetzter Angriffe auf russisches Territorium die Einrichtung eines «sanitären Kordons» in der Ukraine in Betracht ziehen werde, warnte er.

Wenn diese Angriffe auf unsere angrenzenden Territorien weitergehen, werden wir die Einrichtung eines «Sanitätskordons» auf ukrainischem Territorium in Betracht ziehen. Sie müssen nur erkennen, worauf sie zusteuern», sagte er.

Bewertung der Redaktion: Die Aussagen des russischen Präsidenten kommen nahezu zeitgleich mit der Publikation des Putin-Beraters Sergei Karaganov. Dieser hatte das Szenario des taktischen atomaren Angriffs gegen Polen als unliebsames, aber probates Mittel vorgestellt, um den Krieg in der Ukraine zu beenden (wir berichteten). Putin wiederum spricht vom «sanitären Kordon», worunter man nur eins verstehen kann: die durch einen Atomwaffeneinsatz errichtete, unpassierbare weil radioaktiv verstrahlte Pufferzone zwischen Russland und der Ukraine. Angriffe auf Russland wäre somit nicht mehr möglich. Gleichwohl ist Putins Äusserung als Reaktion auf die Drohnenangriffe  auf Moskau und Kursk, sowie die Sprengung des Kachowka Staudamms zu deuten. Die - womöglich letzte - Warnung geht direkt an den ukrainischen Präsidenten Selenski, und somit an die USA. Putins Warnung deckt sich mit der bereits bestehenden Doktrin des atomaren Erstschlags - neu ist allerdings die sehr präzise Ankündigung der Ziele und Strategie, sollten die USA ihre eigene Politik der Proxy-Angriffe auf Russland fortsetzen.