Putins neue strategische Ausrichtung: EEF statt WEF

Der russische Präsident Wladimir Putin betrachtet die Entwicklung des Fernen Ostens seines Landes als primäres Ziel einer neuen strategischen Ausrichtung.
Veröffentlicht: 14. Sep 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 14. Sep 2023

ZEITPUNKT/ Wladiwostock, 14.9.2023. «Wir werden das Entwicklungstempo der Region auf keinen Fall reduzieren, denn die Entwicklung des Fernen Ostens hat für Russland absolute Priorität. Natürlich ist das ein strategisches Interesse des Landes», sagte das Staatsoberhaupt bei einem Treffen mit den Moderatoren der Sitzung des Östlichen Wirtschaftsforums EEF in Wladiwostock. Das Hauptwirtschaftsprogramm des 8. Eastern Economic Forum (EEF) begann am Montag dieser Woche mit mehr als neunzig Wirtschaftsveranstaltungen, darunter Podiumsdiskussionen, Roundtables und Wirtschaftsdialoge. Es endete am 13. September.

Das Motto des diesjährigen Forums lautete: Auf dem Weg zu Partnerschaft, Frieden und Wohlstand.  Für das Weltwirtschaftsforum WEF avanciert das Pendant in Asien somit zur ernsthaften Konkurrenz. Denn Investitionen Chinas im US-dominierten Westen scheinen langfristig der Vergangenheit anzugehören – man orientiert sich nun beständig nach Russland.

Tatsächlich nahmen mehr als dreihundert Unternehmen aus China am EEF teil. Das sagte Zhou Liqun, Vorsitzender der Union chinesischer Unternehmer in Russland, in einem Interview mit TASS.

Die Aussage überrascht nicht, ist trotzdem beachtlich. Denn das Interesse chinesischer Unternehmen an Russland wächst deutlich. Neben Handelspartnern würden chinesische Unternehmen nach lukrativen Investitionsprojekten in den Bereichen Landwirtschaft, Infrastruktur und Logistik suchen, fügte er hinzu.

Auch DOM.RF, die russische Institution zur Entwicklung des Wohnungsbaus, plant, ausländisches Kapital, darunter aus China, zu beschaffen, um Masterpläne von Städten im Fernen Osten umzusetzen, sagte Anton Finogenov, Direktor für städtische Umweltentwicklung, auf dem 8. Eastern Economic Forum (EEF). Dieser könnte sich als Gegengewicht zum Weltwirtschaftsforum WEF in Davos etablieren.

«Die Beschaffung internationaler Investitionen ist eine neue Herausforderung, die in den kommenden 12 bis 18 Monaten bewältigt werden muss» sagte Finogenov. «Wir werden solch große Aufgaben nicht allein auf Kosten interner Investitionen bewältigen können. Wir werden jetzt ziemlich aktiv mit China interagieren, um die Hebelwirkung zu haben, damit internationale Investitionen nach Fernost gelangen», bemerkte er.

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