Krieg in Nahost: Israelisches Militär greift laut aktueller Studie gezielt Medienvertreter an

Der jüngste Nahostkrieg hat bisher mindestens 33 Journalisten und Medienmitarbeitern das Leben gekostet, schreibt Karin Leukefeld
Veröffentlicht: 5. Nov 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 5. Nov 2023

Das zeigt eine Untersuchung des Komitees zum Schutz von Journalisten (Committee to Protect Journalists, CPJ), die Donnerstag veröffentlicht wurde. Demnach wurden 28 palästinensische Medienvertreter, vier israelische und einer aus dem Libanon getötet. Acht wurden verletzt, neun gelten als vermisst oder wurden verhaftet. Auch Familienangehörige von Journalisten wurden gezielt bedroht und getötet. Die vier israelischen Journalisten kamen am 7. Oktober bei dem Überfall der Kassam-Brigaden ums Leben, zwei auf dem Musikfestival, die beiden anderen in zwei Kibbuzim, wo sie mit ihren Familien wohnten, die auch getötet wurden.

Die meisten Journalisten starben in Gaza bei Angriffen der israelischen Armee. Die israelische Armeeführung erklärte gegenüber Reuters und AFP, dass sie die Sicherheit von Journalisten in Gaza »nicht garantieren« könne. Die Nachrichtenagenturen hatten die israelische Armee zum Schutz ihrer Mitarbeiter aufgefordert. Daraufhin hatte die Armee erklärt, man ziele auf militärische Hamas-Aktivitäten überall in Gaza. Die Hamas suche bei ihnen absichtlich die Nähe von Journalisten und Zivilisten, daher »können wir für Ihre Mitarbeiter keine Garantie übernehmen und fordern Sie nachdrücklich auf, alle notwendigen Maßnahmen für deren Sicherheit zu übernehmen«.

Journalisten in Kriegsgebieten tragen zumeist blaue Schutzwesten und -helme mit der Aufschrift »Presse«. Auch ihre Fahrzeuge sind entsprechend mit Großbuchstaben beschriftet. Das hinderte die israelische Armee nicht, eine Gruppe deutlich gekennzeichneter Journalisten des katarischen Senders Al-Dschasira, von AFP und Reuters am 13. Oktober im Südlibanon ins Visier zu nehmen. Dabei wurde der Reuters-Reporter Issam Abdallah getötet, eine Fotografin von AFP wurde schwer verletzt. Das Fahrzeug der Gruppe, auf dem eine Übertragungsschüssel installiert war, brannte komplett aus.


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