Pfingstweidpark: „Um die Attraktivität von Zürich-West für Bewohner und Investoren zu erhöhen“

Familiengärten Pfingstweid, Ende September 2010: Herbstblumen, Rosen, Geranien, Kohl, Salat, Trauben, Sonnenblumen, ein Cheminee, ein Wasserfass, Gartenhäuschen, eine gehisste Schweizer Fahne. Neben dran der Mobimo Tower der in den Himmel ragt und weiter hinten der Prime Tower, der bläuliche Glaswolkenkratzer beim Zürcher Bahnhof Hardbrücke. Nur zwei ältere Männer treffe ich in diesen idyllischen Pfingstweid-Familiengärten. Einer entkernt Stangenbohnen. „Noch bis 2012 sollen die Familiengärten bleiben“, sagt mir der Mann der schon ein volle Schüssel Bohnen auf dem Schoss hält.
Die Verpachtung an den Verein läuft 2012 aus, das heisst die Räumung des Areals wurde von Grün Stadt Zürich bis 2012 verlängert. Dann werden die Schrebergärten in der Pfingstweid in einen Park umgewandelt, „um der heutigen und künftigen Bevölkerung gerecht zu werden und die Attraktivität von Zürich-West für Investoren zu erhöhen“, heisst es. „Das schönste Grün soll dort entstehen“, wo heute der alte Mann Bohnen entkernt, wo noch die Schweizer Fahne weht, wo noch Sonnenblumen blühen, wo jetzt Trauben und Zwetschgen gepflückt werden.
„Die Eigenschaften, die der zukünftige Park aufweisen soll, lassen sich unter anderem mit folgenden Adjektiven umschreiben: elegant, friedlich, urban, entspannend, langsam, lauschig, schattig, kühl, überstrahlend, erfrischend, fröhlich, leise, öffentlich, zeitlos, unfertig, schlicht, bunt, naturgemäss, humorvoll und lustvoll, autolärmfrei,“ lese ich auf der Internetseite des Tiefbauamtes und des Entsorgungsdepartmentes. Das Entsorgungsdepartment wird dann 2012 endgültig die idyllische Familiengartenanlage Pfingstweid entsorgen. (apropos autolärmfrei: Schwerhörige Besucher des neuen Pfingstweidparkes werden die Autos auf der Duttweilerbrücke und an der Pfingstweidstrasse sicher nicht hören, auch nicht die Eisenbahn).

30. September 2010
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