Rototom Sunsplash: Zehn Tage Reggae und Frieden

Vom 3.-12. Juli findet in der nordostitalienischen Provinz Udine das Reggae Festival «Rototom Sunsplash» statt. Zehn Tage Openair-Musik und über 150 000 Eintritte jährlich – ein kommerzialisiertes Festival, das längst vom Profitgedanken heimgesucht worden ist? Nein, denn trotz seiner Grösse hat das Openair profitorientierten Konzepten seit 15 Jahren widerstanden. Auf dem Festivalgelände sind statt Werbung Malereien aktiver Gäste zu sehen. Den allfälligen Gewinn investieren die Organisatoren zum einen ins nächste Festival, zum andern in humanitäre Projekte.

Neben berühmten Reggae-Künstlern sind besonders die Besucherinnen und Besucher für die familiäre Atmosphäre im Rivellino Park verantwortlich: Zehn Tage lang leben sie unter freiem Himmel neben- und miteinander und machen die friedliche Botschaft des Reggae zur Realität. Da die Konzerte jeweils erst am Abend beginnen, bleibt tagsüber genügend Zeit, sich zu entspannen oder sich über eine bessere Welt Gedanken zu machen. In öffentlichen Debatten werden beispielsweise Themen wie Tibet oder die Stellung der Frau in der Rastafari-Lebensweise kritisch diskutiert. Auch die Stände vieler Non-Profit Organisationen unterstreichen den politischen Anspruch des Festivals. Daneben nehmen die Besucher beispielsweise an Tanz-, Meditations- und Djembe-Workshops teil oder organisieren ein spontanes Fussballspiel. Bäume spenden Schatten auf dem Zeltplatz und der nahe Fluss bietet Gelegenheit zur Abkühlung.

Einzig störend bleibt, dass auch am Rototom schon manch einem Besucher die Kamera oder das Handy gestohlen worden ist. Doch vielleicht zeigt gerade dieser Makel, wie unutopisch die sonstige Friedlichkeit ist: Nicht Floskeln aus manchen Reggae Liedern machen den Rivellino Park während des Festivals zu einem Ort der Liebe, sondern Menschen aus aller Welt.

Weitere Informationen: www.rototom.com
28. Mai 2009
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