Seinraupenzucht in der Schweiz – ein Pionier arbeitet bereits daran

Eine bodenständige Spinnerei – Ueli Ramseier aus Hinterkappelen bei Bern will die Seidenraupenzucht in die Schweiz zurückbringen. In seinem Badezimmer hat er diesen Sommer 1700 Raupen gezüchtet. Sie spinnen erdnussgrosse Kokons aus 800 bis 1000 Meter Faden, die später zur Seidenproduktion genutzt werden.
Die langen Fäden täuschen – die Kokons der 1700 Raupen liefern weniger als 150 Gramm Seide. Ramseier will denn auch nicht alleine bleiben mit seiner Zucht. Er «Swiss Silk» gegründet – eine Vereinigung der Schweizer Seidenproduzenten. 20 Bauern haben bereits ihr Interesse an der Raupenzucht bekundet und zwei Schweizer Seidefabrikanten haben zugesichert, bis zu zehn Tonnen Rohseide aus einheimischer Produktion zu verarbeiten. «Diese Menge würde 150 Bauern in der Schweiz ein Nebeneinkommen von 10 bis 30 Prozent ermöglichen», schätzt Ramseier gegenüber dem Tages-Anzeiger. Entstehen sollen Seidenprodukte «Made in Switzerland» – von der Raupenzucht bis zum Seidenhemd. Abwegig ist das nicht: Im 19. Jahrhundert besass die Schweiz eine blühende Seidenindustrie, im Tessin wurde bis zum ersten Weltkrieg Seide produziert.
 

25. Oktober 2009
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