Staatenlos in Zürich

Den Ordnungshütern der Limmatstadt war Klaus Rózsa ein Dorn im Auge: «Hält Übergriffe der Polizei in allen Einzelheiten fest und behindert dadurch die Arbeit der Polizei», kritisierten sie ihn in einem Bericht.


In seinem 2017 erschienenen Dokumentarfilm porträtiert der Filmemacher Erich Schmid den Fotografen und Aktivisten, der mit seiner akribischen Dokumentierung der Zürcher Jugendbewegung bekannt wurde. Interviews an Ereignisorten werden in Staatenlos – Klaus Rózsa, Fotograf mit einer Fülle von Archivmaterial verknüpft, was einen intimen Blick auf die engagierte Persönlichkeit ermöglicht.


Immer wieder bekam Rózsa die behördliche Gewalt am eigenen Leib zu spüren. So etwa in Zusammenhang mit einer 1989 in Zürich fotografierten Szenerie um einen Kellner, der von Polizisten verprügelt wird. Diese folgten Rózsa nach der Aufnahme in ein nahegelegenes Café, schlugen auch auf ihn ein und versuchten erfolglos, seine Kamera zu zertrümmern. Das Bild wurde später zum Schweizer Pressefoto des Jahres gekürt.


Dem rechtlichen Status des Fotografen halfen die journalistischen Anerkennungen indessen wenig: Drei Einbürgerungsgesuche wurden aus politischen Gründen abgelehnt, womit der 1956 als Zweijähriger illegal aus Ungarn ausgereiste Klaus Rózsa die grösste Zeit seines Lebens staatenlos blieb.



Trailer




Staatenlos – Klaus Rózsa, Fotograf ist diesen Freitag, 21. Juli, ab 21 Uhr im Kino auf dem Zürcher Koch Areal zu sehen. Anschliessend besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit Klaus Rózsa.



Weitere Veranstaltungen: erichschmid.ch

19. Juli 2017
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