Steigende Kinderarbeit
Neue Studie zeigt leere Versprechen der Kakaokonzerne. Der Schokoladeindustrie ist es in den letzten zwanzig Jahren nicht gelungen, Kinderarbeit im westafrikanischen Kakaoanbau zu eliminieren.
Ein brisanter Bericht des National Opinion Research Center der Universität Chicago (NORC) belegt ein grosses Versagen der Schoggibranche: 1,5 Millionen Kinder schuften nach wie vor unter missbräuchlichen Bedingungen, teil die Nichtregierungsorganisation Public Eye in einer Pressemitteilung mit. Das bedeute, dass fast jedes zweite Kind in landwirtschaftlichen Haushalten in den kakaoanbauenden Gebieten der Côte d’Ivoire und Ghana arbeitet. 95 Prozent üben dabei Tätigkeiten aus, welche zu den schlimmsten Formen von Kinderarbeit zählen, etwa das Ausbringen von Pestiziden oder das Ernten mit Macheten. In den letzten zehn Jahren hat die Verbreitung dieser Praktiken trotz zahlreicher Industrieversprechen gar um 13 Prozent zugenommen.
Die Situation in Ghana und der Elfenbeinküste dürfte sich seit der vor Corona erfolgten Datenerhebung noch drastisch verschlechtert haben. Die International Cocoa Initiative schätzt, dass die Kinderarbeit aufgrund der Pandemie um bis zu 20 Prozent ansteigt – das sind 300‘000 Kinder mehr. Ohne rechtlich verbindliche Massnahmen und ohne existenzsichernde Einkommen für die Bauernfamilien wird es nicht gelingen, Kinderarbeit zu eliminieren oder zumindest Kakaokonzerne für ihre Menschenrechtsverletzungen zur Verantwortung zu ziehen. Als Sitzstaat zahlreicher Schoggifirmen und als einem der grössten Handelsplätze für Kakaobohnen weltweit, kommt der Schweiz eine besondere Rolle zu, so Public Eye.
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