Thurgauer Monokultur

Die «Thurgauer Zeitung» geht an die NZZ-Gruppe, die Zürcher Landzeitungen fallen an die Tamedia. Die Meinungsvielfalt ist bedroht. Der Zorn darüber ist vor allem im Kanton Thurgau gross.

Ein grauer Tag Anfang Mai. Im Rathaus in Frauenfeld tagt der Grosse Rat. Vor der Saaltür schiebt ein Polizist Wache. Auf einem Tisch liegen ausser zwei Exemplaren der «Thurgauer Zeitung» (TZ) keine anderen Blätter auf. Ende 2010 wird die letzte Tageszeitung Mostindiens als Kopfblatt im «St. Galler Tagblatt» aufgehen und von St. Gallen aus dirigiert. So jedenfalls empfinden derzeit viele im bürgerlich-konservativen Kanton, bis hinauf in die Regierung. Die Thurgauer Regierung fühlt sich von Tamedia über den Tisch gezogen. «Wir sind enttäuscht», heisst es in einer Mitteilung nach dem Verkauf, «weil mit ihrer fünfjährigen Eigentümerschaft ein massiver Stellenabbau einhergegangen ist.» FDP-Regierungsrat Kaspar Schläpfer sagt gegenüber der WOZ: «Tamedia-Präsident Hans Heinrich Coninx und CEO Martin Kall hatten uns damals versprochen, eine Übernahme durch die Tamedia würde rosige Zeiten bedeuten. Man versprach uns mehr Arbeitsplätze und eine Weiterentwicklung der Huber und Co AG» Fünf Jahre später sei die Firma, zu der die «­Thurgauer Zeitung» gehörte, filetiert, zersplittert, ausverkauft, am Boden. Schläpfer zeigt sich letztlich realistisch: «Der neuerliche Verkauf bedeutet zwar, dass es für den Kanton nur noch eine Zeitung gibt. Aber damit sind wir ja nicht allein. Hoffen wir, dass die neue Zeitung wenigs­tens gut wird.»
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20. Mai 2010
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