Ukraine: Schon wieder geht es um Energie

Allmählich werden die Gründe für das westliche Interesse an der „Perle“ Ukraine bekannt: Schiefergas!
 
«Die Entwicklung der Schiefergas-Lagerstätten stellt einen strategischen Meilenstein in dem Bestreben der Ukraine nach Energieunabhängigkeit dar, mit der die nationale Sicherheit für Kiew und Washington und die Integration der Ukraine in Europa unterstützt wird.» So lautete, dem Wall Street Journal zufolge, die Aussage von Taras Kuzio, dem US-Experten zur ukrainischen Politik. Er merkte an, dass die Ukraine innerhalb eines Jahrzehnts ihren Energiebedarf durch die inländische Gaserzeugung decken könnte.
 
"Der schnelle Ausbau der Schiefergasproduktion, zusammen mit dem Ausbau der inländischen Gaserzeugung durch die Hilfe von kanadischen und US-amerikanischen Unternehmen wie Cub Energy sowie Energieeinsparungen tragen dazu bei, dass die russische Schlinge um den ukrainischen Hals in Bezug auf die Energiefrage entfernt wird", erklärte Taras Kuzio, der Leiter des Ukraine Policy Forum am Center for Transatlantic Relations der School of Advanced International Relations, Johns Hopkins University.
 
Laut dem US-Experten seien die drei strategischen Ziele für die Förderung von Schiefergas:
 
• Die "Flucht" vor nachteiligen Gasverträgen, die von Julija Tymoschenkos und Vladimir Putin unterzeichnet wurden;
• der Gewinn geopolitischer Macht in Hinblick auf Washington und Brüssel;
• das Erreichen von Energieunabhängigkeit.
 
"Im Jahr 2012 bezahlte die Ukraine 432 $ für m3 beziehungsweise 40 Prozent mehr als Italien und 20 Prozent mehr als Deutschland. Darüber hinaus erhält die Ukraine zweimal niedrigere Transitgebühren für russisches Gas als die Slowakei und Ungarn," erklärte Kuzio in seinem Artikel.
 
Erstaunlicherweise gehören die 42 Billionen Kubikfuss (1,2 Billionen Kubikmeter )grossen Schiefergas-Lagerstätten der Ukraine laut der US-Energiebehörde (EIA) zu den drittgrössten in Europa. Die Schiefergasvorkommen des Landes seien abbauwürdig und umweltfreundlich und sie könnten als Energieressourcen für Europa und die zukünftige Weltbevölkerung dienen, erklärte Mario Monti, der frühere italienische Ministerpräsident in einem Artikel für den Christian Science Monitor.
 
Am 24. Januar 2012 unterzeichnete die Ukraine einen Vertrag mit einer Laufzeit von 50 Jahren. Es ist der bisher grösste Vertrag über die Nutzung von Schiefergas in Europa. Es wurde berichtet, dass der Vertrag 10 Milliarden USD wert sei.
 
Shell gewann im Mai 2012 die Rechte für die Erkundung des Gasfelds Yuzivske, welches sich in der östlichen Ukraine befindet. Im August 2012 haben Shell, ExxonMobil, der rumänische Konzern OMV Petrom und das ukrainische Staatsunternehmen Nadra die gemeinsamen Rechte zur Entwicklung der Unterwasservorkommen der ukrainischen Lagerstätten im tiefen Meeresriff unter dem Schwarzen Meer erhalten.