Vom Sabbat zum Sonntag
Der christliche Ruhetag hat vermutlich antijüdische Wurzeln
Wir können die Bibel von der ersten bis zur letzten Seite durchlesen, wir werden keinen Text finden, der die Heiligung des Sonntags fordert. Ruhetag der Bibel ist immer der Samstag oder Sabbat. Manche Christen übertragen deshalb das vierte Gebot von der Sabbatheiligung auf den Sonntag. Laut Kalender ist der Sonntag heute ja auch der siebte Tag der Woche (seit dem 1. Januar 1976 durch Beschluss der UNO). Doch in der Bibel wird er als erster Tag der Woche bezeichnet. Jesus stand an diesem Tag von den Toten auf, während er am siebten Tag im Grab Sabbatruhe hielt. Trotzdem betrachten die meisten Konfessionen den Sonntag als siebten Tag der Woche und übertragen auf ihn das Sabbatgebot.
Die Sonntagsheiligung begann erst im 2. Jh. n. Chr. Als nach dem Aufstand von Bar Kochba im Jahr 135 n. Chr. die Ausübung der jüdischen Religion von Rom verboten wurde, versuchten die Christen zu zeigen, dass sie keine Juden waren. Die Feier des Gottesdienstes wurde allmählich auf den Sonntagvormittag verschoben. Ruhetag aber blieb der Samstag, an dem auch viele Heiden nicht arbeiteten, weil für sie der «Saturnstag» Unglück brachte. Erst als Kaiser Konstantin am 7. März 321 den Sonntag zum gesetzlichen Feiertag erklärte, wurde er auch von den Christen im römischen Reich als Ruhetag geheiligt. Auf dem Konzil zu Laodicea (343-381 n. Chr.) wurde schliesslich befohlen, am Samstag zu arbeiten. Der immer stärker werdende Antisemitismus der Christen führte im römischen Reich bald dazu, dass der Sabbat in Vergessenheit geriet. Man wollte keine «jüdische Sekte» sein. Nur einzelne Gruppen in Italien und in den Alpenländern folgten noch dem Gebot Gottes.
Ausserhalb des römischen Reiches gab es dagegen mehrere Kirchen, die weiter den Sabbat als Ruhetag heiligten, z. B. die judenchristlichen Gemeinden im vorderen Orient, die Thomaschristen in Indien (bis heute), die äthiopische Kirche (bis heute), die Nestorianer im Balkan oder die Keltische Kirche (auch Iroschottische Kirche genannt) in Nordengland und Irland. Wiedertäufer in Deutschland und Holland und die Siebten-Tags-Baptisten in England versuchten im Zuge der Reformation den Sabbat wieder einzuführen, hatten aber wenig Erfolg. Ursache dafür war unter anderem eine starke Sonntagstradition und der immer noch herrschende Antisemitismus der Christen.
In seinem Buch «From Sabbath to Sunday» (Gregorian Press, Rom 1977, Imprimatur der katholischen Kirche, mit besonderer Auszeichnung des Papstes) schreibt Prof. Dr. Samuele Bacchiocchi in der Einleitung: «Diese Untersuchung zeigt, dass die Übernahme des Sonntags anstelle des Sabbats nicht in der urchristlichen Gemeinde von Jerusalem durch die Vollmacht apostolischer Autorität geschah, sondern schätzungsweise ein Jahrhundert später in der Kirche von Rom.» Prof. Bacchiocchi weist darin nach, dass die Sonntagsfeier aufgrund antijüdischer, heidnischer (besonders der Sonntagsfeier des Mithraskultes) und politischer Einflüsse die Sabbatfeier verdrängte. Deshalb hat der katholische Theologe und Luther-Gegner Dr. Eck recht, wenn er schreibt:
«Hat doch die Kirch die Feier vom Sabbat umgelegt auf den Sonntag aus ihrer Gewalt, ohne Schrift (...) Nun ist weder im Evangelio noch in Paulo noch in der ganzen Bibel, dass der Sabbat aufgehoben sei und der Sonntag eingesetzt, darum ist es geschehen von der Einsetzung der apostolischen Kirche ohne Schrift. Tu es nicht und fall von der Kirche an die blosse Schrift, so musst du den Sabbat halten mit den Juden, der von Anbeginn der Welt ist gehalten worden.» (Dr. Eck, Handbüchlein / Euchridion, S. 78-79, Herzog Augusta Bibliothek, Wolfenbüttel)
Historisch und theologisch gesehen, ist der Sabbat oder Samstag der Ruhetag der Christen – wenn die Bibel die einzige Richtschnur ihres Glaubens ist. Tatsächlich steht im ganzen Neuen Testament kein einziges Gebot, das die Feier des Sonntags gebietet oder sie an Stelle der Sabbatheiligung einsetzt. Hier folgen viele protestantische Kirchen der Tradition der katholischen Kirche und versuchen im Nachhinein diese Tradition biblisch zu begründen.
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Das Int. Bibelstudien-Institut ist eine Einrichtung der Siebenten-Tags-Adventisten für Bibel-Fernkurse. Es wurde 1942 in den USA gegründet und besteht seit 1945 auch in der Schweiz und seit 1948 in Deutschland.
www.bibelstudien-institut.de
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Mehr über das Verschwinden des Sonntags im Schwerpunktheft «Am siebten Tag»
Die Sonntagsheiligung begann erst im 2. Jh. n. Chr. Als nach dem Aufstand von Bar Kochba im Jahr 135 n. Chr. die Ausübung der jüdischen Religion von Rom verboten wurde, versuchten die Christen zu zeigen, dass sie keine Juden waren. Die Feier des Gottesdienstes wurde allmählich auf den Sonntagvormittag verschoben. Ruhetag aber blieb der Samstag, an dem auch viele Heiden nicht arbeiteten, weil für sie der «Saturnstag» Unglück brachte. Erst als Kaiser Konstantin am 7. März 321 den Sonntag zum gesetzlichen Feiertag erklärte, wurde er auch von den Christen im römischen Reich als Ruhetag geheiligt. Auf dem Konzil zu Laodicea (343-381 n. Chr.) wurde schliesslich befohlen, am Samstag zu arbeiten. Der immer stärker werdende Antisemitismus der Christen führte im römischen Reich bald dazu, dass der Sabbat in Vergessenheit geriet. Man wollte keine «jüdische Sekte» sein. Nur einzelne Gruppen in Italien und in den Alpenländern folgten noch dem Gebot Gottes.
Ausserhalb des römischen Reiches gab es dagegen mehrere Kirchen, die weiter den Sabbat als Ruhetag heiligten, z. B. die judenchristlichen Gemeinden im vorderen Orient, die Thomaschristen in Indien (bis heute), die äthiopische Kirche (bis heute), die Nestorianer im Balkan oder die Keltische Kirche (auch Iroschottische Kirche genannt) in Nordengland und Irland. Wiedertäufer in Deutschland und Holland und die Siebten-Tags-Baptisten in England versuchten im Zuge der Reformation den Sabbat wieder einzuführen, hatten aber wenig Erfolg. Ursache dafür war unter anderem eine starke Sonntagstradition und der immer noch herrschende Antisemitismus der Christen.
In seinem Buch «From Sabbath to Sunday» (Gregorian Press, Rom 1977, Imprimatur der katholischen Kirche, mit besonderer Auszeichnung des Papstes) schreibt Prof. Dr. Samuele Bacchiocchi in der Einleitung: «Diese Untersuchung zeigt, dass die Übernahme des Sonntags anstelle des Sabbats nicht in der urchristlichen Gemeinde von Jerusalem durch die Vollmacht apostolischer Autorität geschah, sondern schätzungsweise ein Jahrhundert später in der Kirche von Rom.» Prof. Bacchiocchi weist darin nach, dass die Sonntagsfeier aufgrund antijüdischer, heidnischer (besonders der Sonntagsfeier des Mithraskultes) und politischer Einflüsse die Sabbatfeier verdrängte. Deshalb hat der katholische Theologe und Luther-Gegner Dr. Eck recht, wenn er schreibt:
«Hat doch die Kirch die Feier vom Sabbat umgelegt auf den Sonntag aus ihrer Gewalt, ohne Schrift (...) Nun ist weder im Evangelio noch in Paulo noch in der ganzen Bibel, dass der Sabbat aufgehoben sei und der Sonntag eingesetzt, darum ist es geschehen von der Einsetzung der apostolischen Kirche ohne Schrift. Tu es nicht und fall von der Kirche an die blosse Schrift, so musst du den Sabbat halten mit den Juden, der von Anbeginn der Welt ist gehalten worden.» (Dr. Eck, Handbüchlein / Euchridion, S. 78-79, Herzog Augusta Bibliothek, Wolfenbüttel)
Historisch und theologisch gesehen, ist der Sabbat oder Samstag der Ruhetag der Christen – wenn die Bibel die einzige Richtschnur ihres Glaubens ist. Tatsächlich steht im ganzen Neuen Testament kein einziges Gebot, das die Feier des Sonntags gebietet oder sie an Stelle der Sabbatheiligung einsetzt. Hier folgen viele protestantische Kirchen der Tradition der katholischen Kirche und versuchen im Nachhinein diese Tradition biblisch zu begründen.
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Das Int. Bibelstudien-Institut ist eine Einrichtung der Siebenten-Tags-Adventisten für Bibel-Fernkurse. Es wurde 1942 in den USA gegründet und besteht seit 1945 auch in der Schweiz und seit 1948 in Deutschland.
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Mehr über das Verschwinden des Sonntags im Schwerpunktheft «Am siebten Tag»
17. Dezember 2013
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