Wir ziehen den Hut vor

Peter Höltschi, der Lateinamerikanische Lebensfreude verkauft

Seit 25 Jahren schon baut Peter Höltschi an einer Handelsbrücke zwischen der Schweiz und Lateinamerika. Er begann zu einer Zeit, als man auf Computern Pacman spielte, Smartphones Science Fiction waren und Fairtrade nur Ökofundis interessierte. Seither reist Höltschi regelmässig nach Mexiko, Guatemala und Peru, wo er HandwerkerInnen Waren abkauft, die er auf Schweizer Wochenmärkten unter die Menschen bringt. Er tut das mit einer solchen Begeisterung und Energie, dass der Aufwand, der hinter den bunten Gütern steht, verborgen bleibt.

Geboren ist die Idee von «El Tucan», wie seine kleine Firma heisst, als er mit seiner jetzigen Frau und Mutter seiner vier Kinder, drei Jahre lang quer durch Lateinamerika tingelte. Auf Busladeflächen zwischen Hühnern, Mais und Eisenstangen eingepfercht, dachte das junge Liebespaar über eine gemeinsame Zukunft nach. Wie würden sie leben wollen? «Einfach». Wie ihren Unterhalt finanzieren? «Mit fairem Handel». Ein Vierteljahrhundert später leben die beiden, was sie sich damals etwas einfacher vorgestellt hatten. Obschon die Winter kalt und die Tage lang sind – die Herausforderung sei nicht, die Ware auf Schweizer Wochenmärkten zu verkaufen, wie Peter Höltschi sagt. «Viel schwieriger ist es, mit schweizerischen Wertvorstellungen in Lateinamerika Geschäfte zu machen». Zermürbend sei der lateinamerikanische Bürokratendschungel allemal. Oft warte er tagelang, wochenlang auf Papiere zur Auslieferung von Waren; Banküberweisungen blieben aus und manchmal verliere er vor lauter auszufüllenden Formularen fast das Ziel aus den Augen. Trotzdem bricht der gewiefte Marktfahrer jedes Jahr wieder auf, um Hängematten, Taschen, Kleider, Kinderspielzeug, ja sogar Instrumente und Weihnachtsbaumschmuck zu kaufen. Dieses Jahr besuchte er die ProduzentInnen erstmals mit seinem ältesten Sohn Fabio. Ob dieser in Zukunft mit gleicher Freude an Vaters Werk weiterzimmert, wird sich zeigen.

www.eltucan.ch

01. Februar 2015
von: