Wo kommt unser Geld her?

Würden Sie einem Gesetz zustimmen, welches privaten Firmen erlaubt, selber Geld zu machen und in Umlauf zu bringen?
Informationsabend mit Prof. em. Philippe Mastronardi, 13. November, Reinach/AG

Vermutlich ist Ihre Antwort nein, und wahrscheinlich wundern Sie sich über die eigenartige Frage. Die private Geldschöpfung ist jedoch Tatsache und gängige Praxis. Die privaten Firmen heissen „Banken“ und das Geld, das sie schöpfen, ist das Buch- oder Giralgeld. Geld also, das nur elektronisch vorhanden ist und lediglich durch einen Buchungssatz entstand. Das Pikante dabei ist, dass heutzutage 90% der umlaufenden Geldmenge genau solches Buchgeld ist und nur 10% als Bargeld von der Nationalbank kommt. Schwer zu begreifen, wie das alles funktionieren soll. Schliesslich leben wir im Glauben, dass Geld, das nicht vom Staat hergestellt wurde, Falschgeld ist. Wo unser Geld tatsächlich her kommt, war bisher nur wenigen bewusst. Doch seit der Finanzkrise 2008 werden die grundsätzlichen Auseinandersetzungen rund ums Geld häufiger. So widmet  z.B. auch das Stapferhaus-Lenzburg seine neue Ausstellung ab Mitte November dem Thema Geld.

Wieso sind z.B. an unseren Schulen Sparmassnahmen nötig, obwohl gleichzeitig die Finanzbranche floriert und man gar von einer Geldschwemme redet? Woher kommen die gigantischen Summen, die von Finanz-Fonds herumgeschoben werden und mit denen man ganze Staaten kaufen könnte? Das bestehende System ist blasen- und krisenanfällig und zwingt staatliche Einrichtungen in die Verschuldungsfalle. Dies trifft schlussendlich jeden einzelnen, bedroht aber auch unsere Demokratie .

Darüber, wie man es besser machen könnte, haben sich schon viele massgebende Leute Gedanken gemacht. Um in dieser Richtung auch etwas in Bewegung zu bringen, ist in der Schweiz der überparteiliche Verein Monetäre Modernisierung mit Sitz in Wettingen gegründet worden. Im Juni hat er mit der Unterschriftensammlung für eine Volksinitiative begonnen, die bei der „Geburt“ des Geldes ansetzt. Die sogenannte Vollgeld-Initiative will die Geldschöpfung ganz der Nationalbank übertragen, die Finanzdienstleistungen jedoch wie bis anhin bei den Banken belassen. 1891 wurde in einer Volksabstimmung den Banken verboten, eigene Banknoten zu drucken und dafür die Nationalbank gegründet. Dieser Regelung soll laut Vollgeld-Initiative in Zukunft auch das Buchgeld unterstehen. Der resultierende Geldschöpfungsgewinn soll vollumfänglich der Allgemeinheit zufliessen.


Wo kommt unser Geld her? Infoabend mit Vortrag (Prof. em. Philippe Mastronardi, Horw) und Figurentheater (Susi Roca, Lenzburg).

Donnerstag, 13. November, 19.30 Uhr.
Schulhaus Breite, Aula, Titlisstr. 16, Reinach/AG
Mehr Infos auf www.vollgeld.ch
 
26. September 2014
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