Wo Schmerz war, soll Heilung erwachen

Wo Wut war, soll verändernde Kraft entstehen. Gedanken zum Schicksalstag der Deutschen.

Global Grace Day - Meditation vor der Mauer in der Westbank / Palästina

Wir leben spätestens seit den Corona-Massnahmen in einer sehr konfliktreichen Zeit. Die Spaltung der Gesellschaft, die bis in Freundeskreise und Familien hinein ging, wurde durch Themen wie Ukraine-Krieg, Hamas/Palästinenser-Ausrottung, politische Aufrufe gegen «Rechts», die Wahlerfolge von AfD und Trump, Klimapolitik u.a.m. noch grösser. Angst und Panik, die bewusst von Politik und Medien erzeugt und verstärkt werden, führen zu Vorsicht und Rückzug der Menschen. Die Angst, die «falsche» Meinung zu haben und diese auszusprechen, nimmt in vielen Menschen zu, denn Denunziation und Ausgrenzung sind en vogue. 

Und da der Mensch ein soziales Wesen ist und «dazugehören» will, hält er oftmals seine eigene, abweichende Meinung zurück, verwirft dabei vielleicht sogar seine eigene Überzeugung, um sich lieber der Mehrheit anzuschliessen. 

Der Ursprung allen Konfliktes 
zwischen mir und meinen Mitmenschen 
ist, dass ich nicht sage, was ich meine, 
und dass ich nicht tue, was ich sage. 
Martin Buber, 1878 -1965

Der jüdischen Bevölkerung im Nazi-Deutschland wurde diese Möglichkeit gänzlich genommen, denn es ging nicht nur um ihre persönliche Meinung: Grundsätzlich wurden sie aus der (deutschen!) Menschheitsfamilie ausgestossen.

Auch der jüdische Philosoph Martin Buber hat seinerzeit in diesem mentalen Klima gelebt. Nachdem am 9. November 1938, in der Reichsprogromnacht, sein Wohnhaus in Heppenheim den Nazi-Flammen zum Opfer fiel, ist es ihm gelungen, nach Jerusalem zu entkommen. Damit folgte er seiner Meinung und Einschätzung der Lage, dass es nur noch schlimmer werden würde.       

 

Und wie wird es bei uns werden??? 

Ich selbst glaube daran, dass es (noch!?) in unserer Hand liegt, denn ich bin ja voll überzeugt von der Kraft der Gedanken: Mit unseren Gedanken erschaffen wir unsere Welt. 

Und ich schliesse mich damit ganz der Meinung von Charles Eisenstein an: «Wenn wir nicht damit aufhören, gewohnheitsmässig nach dem `Bösen´ Ausschau zu halten, um es zu bekämpfen, werden wir bis in alle Ewigkeit nach dem einen `Bösen´ gleich das nächste sehen. Und wir werden immer kämpfen.»  

Statt also meine Energie mit dem Bekämpfen des «Bösen» zu verschwenden, verwende ich sie lieber für den Aufbau des «Guten», den Aufbau einer besseren Welt. Das beginnt bei meinen Gedanken: Je mehr ich meine Gedanken auf das Kriegsgeschehen und die schlechten Nachrichten aus den Medien richte, um so stärker wird deren Energie. Ich nehme die Nachrichten lediglich zur Kenntnis, beschäftige mich aber nicht weiter damit. 

Stattdessen mache ich mir Gedanken darüber, wie eine bessere Welt aussehen könnte. In der letzten Woche machte ich mir z.B. Gedanken darüber, wie wir dazu beitragen könnten, die Energie des 9. Novembers, dem so genannten «Schicksalstag der Deutschen», zum Guten zu wenden. Dafür griff ich den Gedanken von Sabine Lichtenfels aus dem Friedensdorf Tamera auf, die diesen geschichtsträchtigen Tag 2005 als den «Global Grace Day» ausrief. Seitdem feiern sie dort den 9. November als einen Tag für die Öffnung der inneren und äusseren Mauern, der Versöhnung, Heilung und Visionsbildung für eine gewaltfreie Welt. 

SA

Und so schloss sich unsere Gemeinschaft diesem Gedanken an, und wir veranstalteten am Samstag einen Kulturabend mit Musik und Lesungen. Unter anderem wurde ein Text von Sabine Lichtenfels vorgetragen, den ich hier gerne zitiere:

«Der 9. November ist für uns zu einem regelmässigen Gedenk- und Aktionstag geworden. Er ist Mahnung an den ungelösten traumatischen Knoten der Menschheit, der in faschistische Strukturen führte. Er ist aber gleichzeitig ein Tag der Hoffnung für eine gewaltfreie Revolution.»

Wo Schmerz war, soll Heilung erwachen.
Wo Wut war, soll verändernde Kraft entstehen.
Wo Angst war, sollen Schutz und Vertrauen wachsen.
Wo Feindschaft war, soll das grosse Erwachen der gegenseitigen Anteilnahme beginnen.
Wo Unterdrückung geschah, soll die grosse Freiheit einziehen.
Wo Völkertrennung geschah, soll die Anteilnahme an diesem Planeten Erde 
zu einer gemeinsamen verantwortlichen Schau führen.
Wenn wir wollen, dass dieser Planet Erde überlebt, müssen alle Mauern der Trennung fallen:
Die Mauern zwischen Völkern, zwischen Israel und Palästina, zwischen Europa und Afrika, zwischen der sogenannten Ersten und Dritten Welt.
Ebenso die Mauern, die wir im eigenen Inneren errichtet haben, die Mauern zwischen den Geschlechtern und die Mauern zwischen Menschen und aller Kreatur.
Wir sind gekommen, um an die ursprüngliche Schönheit und Wahrheit des Lebens zu erinnern:
Alles Leben hat ein Recht auf Freiheit und Entfaltung, ein Recht auf Liebe, auf Wahrheit und Vertrauen.

Meine Energie zum Aufbau einer besseren Welt, einer Welt in der ich wirklich leben will, gebe ich auch immer wieder gern in die Vision und die Verbreitung der CHARTA für ein Europa der Menschen und Regionen. Ebenso in die Veranstaltung der halbjährlich stattfindenden Demokratiekonferenzen. Für die nächste am kommenden Wochenende sind noch Anmeldungen möglich. Der Eröffnungsvortrag am Freitagabend (s.u.) kann auch einzeln besucht werden. 

Hier mehr zur Basisdemokratische Herbstkonferenz der Regionalen Charta Initiative (RCI) mit dem Thema: Basisdemokratie und die Anthropologie der Freiheit.

Lenke auch Du deine Gedanken auf eine positive Entwicklung unseres Planeten Erde und auf die ursprüngliche Schönheit und Wahrheit des Lebens: Mache Dir immer wieder die Kraft deiner Gedanken bewusst! 

Denke an den grossen Frieden, den Frieden für dich, den Frieden in dir selbst, und den Frieden für die Welt. 

Und nimm Dir heute Abend um 21 Uhr wieder die Zeit für ein paar tiefe Atemzüge, die dich zur Ruhe kommen lassen. 

Sei mit dabei, wenn wir unsere Friedenswünsche mit der Kraft unserer Gedanken in das morphogenetische Feld des Friedens und der Liebe senden. 

Mach Dir bewusst, dass durch unser gemeinsames Tun die Kraft unserer Gedanken synergetisch um ein Vielfaches verstärkt wird und entsprechend wirken kann. 

Ich wünsche uns allen eine friedvolle Woche.

Eva-Maria

Eva-Maria Gent
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www.gesellschaft-in-balance.de
www.charta-demokratiekonferenz.org

 

11. November 2024
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