ADHS und Ritalin-Boom in der Schweiz und die Schulen
11 Prozent der 11- bis 15-jährigen Knaben erhalten ADHS-Medikamente

In der Schweiz ist die Verschreibung von Medikamenten gegen ADHS stark angestiegen. In den letzten drei Jahren haben rund 50 Prozent mehr Kinder als im Vorjahr Medikamente wie Ritalin bekommen. Die Frage steht im Raum: Spielt die Schule beim ADHS-Boom eine Rolle? Wirkt sich der Lehrplan 21 der Schweiz negativ auf die Schüler aus, wurde in der SonntagsZeitung gefragt.

Ein bis zwei Schulkinder pro Klasse in der Schweiz leiden laut Pro Juventute unter einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Im Kanton Neuenburg, wird heute geschätzt, wird jeder fünfte Bub im Alter von 11 bis 15 Jahren mit ADHS-Medikamenten behandelt. Im Kanton Tessin liegen die Werte rund achtmal tiefer. Deutlich mehr Knaben als Mädchen erhalten in der Schweiz Ritalin zur Behandlung von ADHS. Rund 4 % der Schulkinder bekommen ADHS-Medikamente wie Ritalin über die Grundversicherung. Bei Knaben liegt der Anteil bei etwa 5,5 %, bei den 11- bis 15-jährigen Knaben sogar bei 11 %.

Kinder, die sich nicht konzentrieren können, die unruhig, aggressiv oder impulsiv sind und mit ihren Mitmenschen häufig in Konflikte geraten, wird oft die Störung ADHS diagnostiziert. Kinder mit diesen Symptomen haben es im Leben schwer, sie machen auch Müttern, Vätern und Lehrerinnen und Lehrern grosse Schwierigkeiten.

Die Diagnose «ADHS» wird in letzter Zeit sogar auf stille und verträumte Kinder ausgeweitet, Mädchen, die zu still und verträumt sind.