Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit – eine Antwort auf die Kritik am Grundeinkommen

Vor kurzem ist dem Titel «Teil der Lösung» zum bedingungslosen Grundeinkommen erschienen. Es ist eine Sammlung von zwölf Texten von verschiedenen AutorInnen aus dem deutschsprachigen Raum.

Die Publikation versteht sich als Antwort auf das Buch von Flassbeck et al. («Irrweg Grundeinkommen») aber sie geht nur vereinzelt darauf ein – stellt eher eine andere Sicht daneben. Ein Schwerpunkt der Betrachtung ist die Erweiterung des Arbeitsbegriffs. Arbeit umfasst mehr als Erwerbsarbeit: Unsere Gesellschaft funktioniert und blüht dank vielen Tätigkeiten, die nicht monetär erfasst sind und deshalb oft aus dem Blickfeld geraten. Erfreulicherweise konnte der Rotpunktverlag für dieses Projekt die Journalistin und Politikwissenschaftlerin Antje Schrupp gewinnen. Hier eine Kostprobe von ihr:

«Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit Menschen in der Lage sind, das, was notwendig ist, zu erkennen? Philosophinnen wie Simone Weil und Iris Murdoch haben sich intensiv mit dieser Frage beschäftigt und sind zum Ergebnis gekommen, dass vor allem Aufmerksamkeit und bewusste Anwesenheit in einer Situation erforderlich ist, um die ihr innewohnenden Notwendigkeiten zu erkennen. Das bedeutet: Die Notwendigkeit existiert zwar unabhängig vom subjektiven Willen, doch ohne dessen Einwilligung ist sie unwirksam. Gerade weil das Notwendige sich nicht in Form eines äusseren Zwanges zeigt, sondern in Form einer inneren Erkenntnis, ist es nicht objektiv und allgemeinverbindlich festlegbar.»
Das Buch zeigt einen Teil der Bewegung von Leuten, die auf der Suche nach Ideen sind, wie wir die Zukunft gestalten können, damit viele Menschen die Möglichkeit zu einem guten Leben haben. Die Schrift ist nicht träumerisch, sondern hat immer auch das Notwendige im Blick.

Ronald Blaschke, Werner Rätz (Hrsg.): Teil der Lösung – Plädoyer für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Rotpunkt-Verlag, 2013. 200 S. Fr. 22,50/€ 17,90