Ernst Erb hatte eine schöne Karriere hingelegt. 1978 war der gelernte Revisor Inhaber und Chef einer innovativen, florierenden Informatikfirma. Die Zukunft sah rosig aus. Dann, aus heiterem Himmel, der Schock für den Unternehmer und Familienvater. Ärzte diagnostizierten eine Krebserkrankung. Die prognostizierte Lebenserwartung lag bei zweieinhalb Jahren. In dieser schwierigen Situation entschied sich Ernst Erb, damals 41 Jahre jung, gegen die Schulmedizin – und mutierte quasi über Nacht zum veganen Rohköstler. «Ich sah darin nicht weniger Hoffnung als in einer Operation und Chemotherapie». Schliesslich gewann er den Kampf gegen das Mantelzell-Lymphom. Ein Wunder? Vielleicht. Von Nachahmung will der gebürtige Basler jedoch ausdrücklich abraten.

Nach diesem einschneidenden Erlebnis befasste sich Ernst Erb mit den natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Tier und zog Konsequenzen. In Teneriffa baute er einen Bio-Agrarbetrieb für Avocados und Bananen; dazu kamen 75 Kühe für den Dünger. Obwohl es gut lief, zog er nach zwanzig Jahren die Reissleine. Die Massnahmen zur Schaffung eines tiergerechten Umfeldes hatten nach seinen Vorstellungen zu wenig gebracht.

Zurück in der Schweiz nahm Ernst Erb ein letztes grosses Projekt in Angriff. 2014 gründete er die «Stiftung Gesundheit und Ernährung Schweiz». Sie will Menschen dazu bewegen, eigene Lebens- und Ernährungsweisen zu hinterfragen und schliesslich zu ändern. Wichtigstes Instrument dafür ist eine nicht-kommerzielle digitale Plattform mit einem fundierten Informations- und Bildungsangebot in fünf Sprachen. Die derzeitige, manchmal aufgeheizte Diskussion um Für und Wider vegane Ernährung verfolgt Ernst Erb zuhause in Meggen/LU eher amüsiert. «Manches klingt so, als hätte es Veganer vorher gar nie gegeben. Und mit der Diffamierung von Nicht-Veganern gewinnt man nichts». Nötig sei, sachliche Aufklärung aus unabhängigen Quellen bewusst zu machen, dass jeder die eigene Gesundheit durch richtige Ernährung positiv beeinflussen könne. Lebender Beweis dafür ist der Entwickler eines speziellen Müeslis selber. Mittlerweile 82 Jahre alt, arbeitet Ernst Erb täglich immer noch um die zehn Stunden. Er joggt, geht in die Berge und hält sich weiterhin an vegane Rohkost. Denn dafür sei der Mensch ja gemacht.     

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