Autofrei Leben und Wohnen: das Bedürfnis ist eindeutig

Eine Million Menschen leben in der Schweiz autofrei – trotzdem gibt es noch keine autofreie Siedlung. Das Bedürfnis nach autofreiem Wohnen hat eine aktuelle Marktstudie klar nachgewiesen. Anlässlich seiner heutigen Generalversammlung in Köniz (BE) diskutierte der Club der Autofreien Schweiz CAS mit Fachleuten und Betroffenen die Herausforderungen des autofreien Wohnens und Lebens.

Sechs Schweizer Vereine sind zurzeit für das autofreie Wohnen aktiv. Überall haben sie mit denselben Problemen zu kämpfen: Die gesetzlichen Vorgaben verlangen eine Mindestanzahl Parkplätze pro Wohneinheit, und institutionelle Investoren zögern, autofreie Siedlungen zu finanzieren. In drei parallel geführten Workshops diskutierten die CAS-Mitglieder mit den regionalen Autofrei-Wohnen-Gruppen grundsätzliche Fragestellungen zu autofreien Siedlungen. Ein von «Autofrei Wohnen Zug» entwickelter «Werkzeugkasten» zum Beurteilen, ob sich ein Areal für autofreies Wohnen eignet, wurde kritisch begutachtet und weiterentwickelt. Die «Wohnbaugenossenschaft Oberfeld» in Ostermundigen (BE) präsentierte eine neue Marktstudie, die das Bedürfnis nach autofreien Siedlungen deutlich nachweist: 5000 Haushalte in der Stadt Bern wären bereit, einen Mietvertrag mit Klausel «autofrei» zu unterschreiben. Am weitesten fortgeschritten ist das Projekt «Sihlbogen» in Zürich Leimbach: In den geplanten 200 Wohnungen ist ein Abonnement für den öffentlichen Verkehr (öV) in der Miete inbegriffen. Im Gegensatz zu den anderen Projekten, wo die künftigen Bewohner/innen eine autofreie Siedlung bauen wollen, steht hinter dem Projekt «Sihlbogen» eine Baugenossenschaft aus Handwerksbetrieben.

Köniz beweist: Tempo 30 auf Durchfahrtsstrassen ist machbar
Die Berner Gemeinde Köniz hat mit ihrem Fussgängerstreifen-losen Ortszentrum (kurz: FLOZ) für Schlagzeilen gesorgt: Auf der Hauptdurchgangsstrasse der Berner Vorortsgemeinde herrscht auf einem Abschnitt von 300 Metern Tempo 30 – die zu Fuss Gehenden dürfen die Strasse überall auf diesem Abschnitt überqueren und erhalten fast immer Vortritt gewährt. Gemäss Gemeindepräsident Luc Mentha hat sich die neue Regelung gut eingespielt. Der CAS würdigte die Tempo 30-Zone mit seiner guten Anbindung an den öV und den Veloparkplätzen als einen ersten Schritt zu Zentren mit mehr Lebensqualität.


Nationalrätin Bea Heim: Mobil in den Ferien dank nachhaltigem Mobilitätsticket
Autofrei wohnende Mitmenschen müssten belohnt werden, forderte die Solothurner SP-Nationalrätin und Präsidentin der Interessensgemeinschaft öffentlicher Verkehr, Bea Heim. Sie entwickelte in ihrem Referat eine Vision für eine nachhaltige Freizeitmobilität, bei der in einem einzigen Ferienticket Hotel, An- und Rückreise, Gepäcktransport, regionales GA für Postauto, Bahnen, Eintritte für kulturelle Veranstaltung, Happy-hour-Drinks, usw. verbilligt enthalten sind. Konsequenzen sei weniger Treibhausgase, mehr Ruhe, weniger Raumverschleiss.


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24. Juni 2007
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