Bundesgericht besteht auf Umsetzung des Güllegesetzes im Kanton Luzern

Ein wegweisendes Urteil für die Umwelt, für mehr pflanzliche statt tierische Lebensmittel – und damit für die Initiative «Für eine sichere Ernährung»

Die Verteilung der grossen Mengen an Gülle ist zu einem technisierten Geschäft geworden
Die Verteilung der grossen Mengen an Gülle ist zu einem technisierten Geschäft geworden. (Bild: zVg)

420 000 Schweine leben im Kanton Luzern – mehr als Menschen. Die Höchstwerte für Dünger, die von den Umweltzielen der Landwirtschaft seit 2008 vorgegeben sind, werden durch die hohen Nutztierbestände massiv überschritten.

Zu viel Gülle, Phosphor und Stickstoff schädigen Bodenfruchtbarkeit, Biodiversität, Wälder und Trinkwasser. Der Baldegger-, Hallwiler- und der Sempachersee müssen wegen zu viel Gülle seit Jahrzehnten künstlich mit Sauerstoff beatmet werden.

Das Bundesgericht hat jetzt entschieden, dass das neue Güllegesetz des Kantons Luzern umgesetzt werden muss. Das bedeutet eine Reduktion der Gülle im Einzugsgebiet der Seen und dass die Tierbestände nicht mehr erhöht werden dürfen. Dagegen hatten 145 betroffene Bäuerinnen und Bauern geklagt.

Das Urteil ist wegweisend für eine gesunde Umwelt, mehr pflanzliche statt tierische Lebensmittel und die Sicherstellung von sauberem Trinkwasser,  Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit – so wie wir es mit unserer Initiative «Für eine sichere Ernährung» verlangen.

Auch verlangen wir zum Schutz der Umwelt und des Klimas, dass die festgelegten Höchstwerte für Dünger nicht mehr überschritten werden dürfen. Sie sind massgebend dafür, wie viele Nutztiere die Schweiz halten kann, ohne dabei ihre Lebensgrundlagen zu zerstören.

Die Landwirtschaftspolitik fördert mit unseren Steuergeldern Produktion und Konsum von tierischen Lebensmitteln massiv mehr als von pflanzlichenmit 2.3 Milliarden zu 0.5 Milliarden Franken – und verhindert damit die dringend nötige Neuausrichtung der Land- und Ernährungswirtschaft.

Dass es auch anders geht, beweist Hanspeter Hunkeler auf seinem Hof im Kanton Luzern. Er hat auf weniger Tiere umgestellt. Und auf seinen Ackerflächen baut er Dinkel, Weizen, Mais und Soja an – nicht als Tierfutter, sondern für die direkte menschliche Ernährung. So erntet er auf seinen Ackerflächen mehr als das Zehnfache an Kalorien für die menschliche Ernährung. Dabei nutzt er die Biodiversität für seine Produktion – denn je mehr Biodiversität auf den Äckern, desto mehr Ertrag.


Logo ernährungsinistiative

Franziska Herren ist Initiantin der Ernährungsinitiative. Diese steht zur Zeit bei 70’000 gesammelten Unterschriften. Download des Unterschriftenbogens hier.


Franziska Herren stellt am Zeitpunkt-Apero vom 4. März in Biel die Ernährungsinitiative vor. Infos und Anmeldung hier.


Weitere Artikel zum Thema:

Zeitpunkt: Totalrevision der Pestizidverordnung: 50 neue Chemikalien sollen neu zugelassen werden

Zeitpunkt: Klimastrategie schützt Trinkwasserversorgung nicht