Chapeau für die Frauen vom Labyrinthplatz Zürich

Auf schnellstem Umweg zur Mitte

Zum 700-jährigen Jubiläum der Eidgenossenschaft wollten ein paar Frauen das Kasernengelände in Zürich begrünen. Sie luden Menschen ein, Samen und Pflanzen mitzubringen und einen Garten anzulegen. Entstanden ist ein wunderbares, grosses Labyrinth, eine Oase der Ruhe und der Begegnung. Ursprünglich war das Projekt nur für ein Jahr geplant, und das Gartenbauamt warnte die Initiantinnen, das sei eine «rohe Gegend», Pflanzen würden hier kaum gedeihen können. Doch die Frauen blieben dabei, neue Begegnungs- und Umgangsformen im öffentlichen Raum auszuprobieren. Jetzt existiert der Labyrinthplatz schon 25 Jahre – was am 27./28. August mit einem Jubiläumsfest gefeiert wird.


Die Initiantinnen haben damit das Labyrinth als uraltes kulturübergreifendes Symbol von Geburt, Tod, Initiation und Wiedergeburt, Verwandlung und Veränderung wieder ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Solch ein Labyrinth ist geheimnisvoll, genauso verschlossen wie öffentlich, ein Ort der Poesie, des Rätsels und der Resonanz, ein altes matriarchalisches Zeichen, das an eine Gebärmutter erinnert. Labyrinthe sind auch aus dem alten Ägypten, Griechenland und Rom oder dem Mittelalter bekannt.
In Zürich ist das Labyrinth ein öffentlicher Frauen-, Kultur- und Begegnungsplatz, ein Ort zum Feiern, ein Tausch- und Willkommensplatz, der eine länderübergreifende Bewegung zum Bau neuer Irrgärten ausgelöst hat. Die Labyrinthfrauen pflegen, beleben und kultivieren ihn mit immer neuen Aktivitäten. Mit Blumen und Gesängen feiern sie das gute Leben, aber sie erinnern auch daran, dass es noch ein weiter Weg ist, bis Menschenrechte weltweit Frauenrechte geworden sind. Die Hütin ab vor so viel Kreativität und Zähigkeit!

www.labyrinthplatz.ch