Das umweltfreundlichste Binnenschiff der Welt

Nach Ansicht der Europäischen Kommission ist die Luftverschmutzung durch die Schifffahrt grösser als durch den Luftverkehr. Doch technische Neuerungen können Abhilfe schaffen. In Haren an der Ems wird das nach Angaben der Betreiber umweltfreundlichste Binnenschiff der Welt in Dienst gestellt.

Das Neue ist die Antriebstechnik. Das Schiff verfügt an seinen vier Ecken über je einen Motor, der einen um 360 Grad drehbaren Propeller antreibt. die Propeller sind dadurch kleiner und haben eine bessere Wirkung aufs Wasser.

Weil das Gewicht gleichmässiger verteilt ist, taucht der sogenannte Futura-Tanker nicht mehr so tief ins Wasser ein. Er kann schnelle Ausweichmanöver fahren, praktisch auf der Stelle wenden und sich selbst stark gewundenen Flussläufen anpassen.  Aussergewöhnlich ist auch der Schiffsrumpf:
Reeder Martin Deymann: «Wir haben im Bugbereich eine katamaranähnliche Form, die das Wasser eigentlich durchschneidet. Wir haben es hier nicht mit dem Effekt zu tun, dass es einen Riesen-Wasserberg vor uns herschieben, sondern das Wasser wird aufgenommen, auch durch die beiden vorderen Antriebe aufgenommen, und mit nach hinten gedrückt. Und somit erreichen wir ein völlig ruhiges Wellenbild.» Konsequenz: Schonung des Flussbodens, der Ufervegetation und eine Treibstoffersparnis von 10 Prozent. Modernste Russpartikelfilter halten 99 Prozent der Feinstaubpartikel zurück, und eine Abgasreinigungsanlage verringert die schädlichen Stickoxide um 70 Prozent. Entwickelt wurde das Konzept von der Kieler Firma New Logistics.

Martin Deymann steht in der Branche noch allein auf weiter Flur: «Es ist doch ein sehr konservatives Gewerbe. Mir sagte mal jemand: 'Hören Sie mal zu, Deymann, wir bauen jetzt seit 50, 60 Jahren diese Schiffe nach dem herkömmlichen Prinzip - warum willst du denn was Neues bauen? Dem hab ich einfach nur ein Wort gesagt, zwei Worte: 'Genau deswegen!'»
Ein Allerweltsmittel sind diese Schiffe allerdings nicht, benötigen sie doch eine Tiefe von 3 bis 4 Metern, die nur in den wenigsten schiffbaren Flüccen in Europa gegeben ist.

Quelle: Martin Koch, Deutschlandfunk
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/631386/


Links:

http://www.reederei-deymann.de/
http://www.new-logistics.de/
05. Juni 2007
von: