Professor Dominique Bourg (Universität Lausanne), ein berühmter Fachmann für nachhaltige Entwicklung, hat der angesehensten Westschweizer Tageszeitung, «Le Temps», am 13. Oktober ein Interview gegeben. Bourg glaubt nicht mehr an nachhaltige Entwicklung. Er sieht für die Zukunft nur zwei Möglichkeiten: Wir entscheiden uns für  Wirtschaftsrücknahme (décroissance), oder wir prallen gegen die Mauer.

Das Interview mit Bourg ist aus zwei Gründen interessant: erstens weil sich hier ein überzeugter Verfechter der nachhaltigen Entwicklung als beeindruckend lernfähig erweist und zum Wachstumsverweigerer mutiert; und zweitens weil der politisch rechts stehende «Le Temps», eine Art NZZ der Westschweiz, der Idee der Décroissance so viel Aufmerksamkeit schenkt.

Hier ein Zitat aus dem Interview: «Mit der nachhaltigen Entwicklung haben wir auf die Möglichkeit gesetzt, die Produktion von Reichtümern vom Ressourcenverbrauch zu entkoppeln, also auf die Möglichkeit, mit weniger Aufwand mehr Güter herzustellen. Das war eine interessante Idee, man musste sie ausprobieren. Sie hat sich einfach als falsch herausgestellt. Im Allgemeinen erlaubt eine neue Technik entweder, herkömmliche Güter mit weniger Produktionskosten herzustellen, oder sie erlaubt, neue Güter und Dienstleistungen herzustellen. In beiden Fällen nimmt der Ressourcenverbrauch zu. Die Idee eines grünen Wachstums ist lachhaft. Wir sind schon ganz nahe bei der Mauer, und die einzige Alternative, die uns bleibt, ist die Wachstumsrücknahme oder, in einem nicht bestimmbaren Zeitraum, der Aufprall.»


Zum Interview: http://www.letemps.ch/Page/Uuid/804f1802-d640-11df-9552-bf32c651740c

Mehr über Décroissance: http://www.decroissance-bern.ch/