Die Krise als Geschäftsmodell
Das Geld der Steuerzahler für die verschuldeten Staaten des Südens wandert auf direktem Weg auf die Konten der Banken – wo es herkommt. Dies zeigt der neue, von der Basis finanzierte Dokumentarfilm «Wer rettet wen?» der Hamburger Filmemacher Leslie Franke und Herdolor Lorenz. Der Zeitpunkt organisiert am 11. Februar die Schweizer Premiere in Zürich.
Seit nunmehr sechs Jahren schaffen Politiker immer neue Rettungsfonds zur Rettung von Banken und Ländern. Würden die «systemrelevanten» Banken nicht gerettet, gingen gleich ganze Volkswirtschaften zugrunde, heisst es; würden einzelne Staaten nicht vor der Pleite gerettet, gleich die ganze EU. Deswegen sei es unumgänglich Milliarden Steuergelder in Rettungsschirme zu stecken.
Es wäre sicher unangemessen zu behaupten, die Banken und ihre Gläubiger hätten die Finanzkrise geplant, aber wenn man der Sache auf den Grund geht – so wie es der Film tut – zeigt sich doch, dass gerade sie, die massgeblich die Finanz- und Eurokrise verursachten, aus der Krise Kapital geschlagen haben.
Abr es geht um mehr. In einem Interview mit dem Wallstreet Journal 2 macht EZB-Präsident Mario Draghi – einst Vizepräsident von Goldman Sachs – daraus keinen Hehl: «Das europäische Sozialmodell ist Vergangenheit.» Die Rettung des Euro und damit der Eurozone werde viel Geld kosten. Das bedeute auch, vom europäischen Sozialmodell Abschied zu nehmen.
Die EU-weite Rettungspolitik erweist sich im Film als ein weiterer Meilenstein einer neoliberalen Entwicklung, im Zuge derer die Reichen immer reicher und die Armen ärmer werden. Privat- und Staatshaushalte werden zugunsten der Finanzwelt geschröpft. Soziale Rechte werden durch das Recht auf Schulden ersetzt. Schulden sind ein probates Mittel, um die Menschen vom freien Denken und Handeln abzuhalten. Damit die einen fleißig Schulden machen können, wird es den Kreditinstituten einfach gemacht, Kredite zu vergeben, zum Beispiel mit der Nullzinspolitik. So kommt es, dass heute die Schulden der großen Masse das Vermögen der wenigen Superreichen sind.
Es geht auch anders
Der Film «Wer rettet wen?» ist allerdings kein Aufruf zur Hoffnungslosigkeit. Er zeigt auch Beispiele der Umverteilung von oben nach unten, vor allem durch Entschuldung. In Ecuador wurde so die komplette Entschuldung des Staats erreicht. In Island hat sich das Volk in mehreren Volksabstimmungen der Bankenrettung durch die Bürger verweigert. Das Allgemeinwohl hat angesichts der Macht des Finanzmarkts nur eine Chance, wenn Bürger anfangen, ihre Interessen im «Spiel der Milliarden» zu erkennen, die wesentlichen Strukturen und Mechanismen des Finanzkapitals zu durchschauen. Das will der Film erreichen.
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Die Schweizer Premiere von «Wer rettet wen?» findet zeitgleich mit der internationalen Lancierung am 11. Februar in Zürich statt, organisiert vom Zeitpunkt in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Im Anschluss an die Premiere findet ein Panel unter der Leitung von Thomas Gröbly statt. Ort und Zeit erfahren Sie hier: www.zeitpunkt/newsletter
Den Machern von «Wer rettet wen?» ist viel daran gelegen, dass der Film möglichst viele Menschen erreicht. Der Film wird nach der Premiere allen zur Verfügung gestellt, die eine Filmvorführung organisieren möchten.
Trailer und weitere Infos: www.whos-saving-whom.org
Es wäre sicher unangemessen zu behaupten, die Banken und ihre Gläubiger hätten die Finanzkrise geplant, aber wenn man der Sache auf den Grund geht – so wie es der Film tut – zeigt sich doch, dass gerade sie, die massgeblich die Finanz- und Eurokrise verursachten, aus der Krise Kapital geschlagen haben.
Abr es geht um mehr. In einem Interview mit dem Wallstreet Journal 2 macht EZB-Präsident Mario Draghi – einst Vizepräsident von Goldman Sachs – daraus keinen Hehl: «Das europäische Sozialmodell ist Vergangenheit.» Die Rettung des Euro und damit der Eurozone werde viel Geld kosten. Das bedeute auch, vom europäischen Sozialmodell Abschied zu nehmen.
Die EU-weite Rettungspolitik erweist sich im Film als ein weiterer Meilenstein einer neoliberalen Entwicklung, im Zuge derer die Reichen immer reicher und die Armen ärmer werden. Privat- und Staatshaushalte werden zugunsten der Finanzwelt geschröpft. Soziale Rechte werden durch das Recht auf Schulden ersetzt. Schulden sind ein probates Mittel, um die Menschen vom freien Denken und Handeln abzuhalten. Damit die einen fleißig Schulden machen können, wird es den Kreditinstituten einfach gemacht, Kredite zu vergeben, zum Beispiel mit der Nullzinspolitik. So kommt es, dass heute die Schulden der großen Masse das Vermögen der wenigen Superreichen sind.
Es geht auch anders
Der Film «Wer rettet wen?» ist allerdings kein Aufruf zur Hoffnungslosigkeit. Er zeigt auch Beispiele der Umverteilung von oben nach unten, vor allem durch Entschuldung. In Ecuador wurde so die komplette Entschuldung des Staats erreicht. In Island hat sich das Volk in mehreren Volksabstimmungen der Bankenrettung durch die Bürger verweigert. Das Allgemeinwohl hat angesichts der Macht des Finanzmarkts nur eine Chance, wenn Bürger anfangen, ihre Interessen im «Spiel der Milliarden» zu erkennen, die wesentlichen Strukturen und Mechanismen des Finanzkapitals zu durchschauen. Das will der Film erreichen.
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Die Schweizer Premiere von «Wer rettet wen?» findet zeitgleich mit der internationalen Lancierung am 11. Februar in Zürich statt, organisiert vom Zeitpunkt in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Im Anschluss an die Premiere findet ein Panel unter der Leitung von Thomas Gröbly statt. Ort und Zeit erfahren Sie hier: www.zeitpunkt/newsletter
Den Machern von «Wer rettet wen?» ist viel daran gelegen, dass der Film möglichst viele Menschen erreicht. Der Film wird nach der Premiere allen zur Verfügung gestellt, die eine Filmvorführung organisieren möchten.
Trailer und weitere Infos: www.whos-saving-whom.org
23. Januar 2015
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