Die Rebellenkönigin von Senegal: Ndate Yalla Mbodj

Die westafrikanischen Königinnen wurden von der offiziellen Geschichte lange Zeit im Dunkeln gelassen. Ndate Yalla Mbodj kämpfte gegen Kolonialisierung und Sklaverei.

Ndate Yalla Mbodj
Königin Ndate Yalla Mbodj leitete den Widerstand gegen Frankreich. Bild: Vover von «Kings and Queens of West Africa», S. Diouf

Die Schriftstellerin Sylvia Serbin begibt sich in ihrem Buch «Königinnen von Afrika und Heldinnen der schwarzen Diaspora» auf die Suche nach weiblichen Figuren, die die afrikanische Geschichte im Kampf gegen Kolonialisten und Sklavenhändler geprägt haben, von Nandi, der Königinmutter der Shaka Zulu, über Königin Nzinga bis zu Ndate Yalla Mbodj, Heldin des Widerstandes gegen die französische Kolonisation in Westafrika. Sie war die letzte Königin von Waalo, dem Wolof-Reich im Nordwesten des heutigen Senegal.

In dieser Gegend waren die Frauen gemäss der vorkoloniaren matrilinearen Tradition seit Jahrhunderten an der Macht und wurden Linguère genannt. Aus der Verbindung der Linguère Fatim Mbodj mit Amar Borso Mbodj, dem König von Waalo, gingen zwei Töchter hervor: Njeumbet und Ndate Yalla. Sie wurden von ihrer Mutter von Kindesbeinen an in der Amtsführung und Verteidigung des Königreichs ausgebildet.

Im Jahr 1820 griffen die Berber die Waalo an, wurden aber von Fatim Mbodj und ihrer Armee von Frauen, die als Männer verkleidet waren, zurückgeschlagen. Ein neuer Angriff der Berber endete mit einer Niederlage und einem kollektiven Freitod der Linguère und ihrer Armee, die es vorzogen, sich bei lebendigem Leib zu verbrennen, anstatt die Schande hinzunehmen. Die beiden Mädchen flohen; und 1846 wurde Ndate Yalla nach einer Schlacht, die ihrer älteren Schwester das Leben kostete, zur Königin gekrönt.

Ndate Yalla Mbodj

Seit ihrer Thronbesteigung bis 1860 kämpfte sie mit aller Kraft gegen die französischen Kolonisatoren, die diesen Teil des Kontinents, der als Versorgungsgebiet für Sklaven diente und reich an Rohstoffen wie Gold, Gewürze, Elfenbein, Kautschuk war, erobern wollten.

Wir haben niemandem Unrecht getan. Walo gehört uns, deshalb garantieren wir den Durchgang von Vieh in unserem Land. Aus diesem Grund verlangen wir ein Zehntel und werden niemals etwas anderes akzeptieren. Saint-Louis gehört zum Gouverneur, Cayor zu den Damel, Djollof zu den Bourba, Fouta zu den Almamy und Walo zu den Brak. Jeder dieser Häuptlinge regiert sein Land so, wie er es für richtig hält.

In einem Brief an den französischen Gouverneur von Saint Louis, Louis Faidherbe, verbot Königin Ndate Yalla den ganzen europäischen Handel in ihrem Königreich, nachdem die europäischen Händler die Zahlung für die von ihr erhobenen Steuern eingestellt hatten. Faidherbe nahm den Brief zum Vorwand, um das Waalo-Königreich aufzulösen, dort einzufallen und das gesamte Gebiet zu verwüsten. Ndate Yalla führte den Widerstand gegen die Truppen des französischen Generals an, aber sie wurde schliesslich besiegt.

Für sie und ihren Mann und Feldherrn, Maaroso Tassé Diop, war es die ultimative Niederlage und «Demütigung in einem Land, das nur Ruhm und Ehre gekannt hatte». Ihr kleiner Sohn wurde von den Franzosen als Geisel genommen, christlich getauft, auf den Namen Lêon getauft und auf eine französische Schule im Ausland geschickt. Später forderte er die Rückkehr in sein Land und startete eine Kampagne von Angriffen gegen die Franzosen. Angesichts ihrer vernichtenden Niederlage baten die Jogomay, Jawdin und Maalo das Königspaar, nach Cayor zu ziehen, um dort Zuflucht und Schutz zu finden. Die Franzosen verlangten, sie als Gefangene auszuliefern. Die königliche Familie von Cayor lehnte dies ab und bot ihnen Schutz an. Die Königin blieb bis zu ihrem Tod im Jahr 1860 in Cayor.

Ihre letzte Rede ist berühmt geblieben: 

Heute sind wir von Eroberern überfallen worden. Unsere Armee ist geschlagen. Unsere tapferen Kämpfer sind unter den Kugeln des Feindes gefallen. Der eindringende Feind ist stärker als wir, aber wir werden uns nicht geschlagen geben.

Noch heute gilt Ndate Yalla im Senegal als Nationalheldin und ist ein Beispiel für den Widerstand gegen die französische Kolonisation.


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08. Januar 2024
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