Die Welt im Web be-greifen

Der deutsche Essayist Michael Rutschky betreibt seit einigen Jahren eine ungewöhnliche Lektüre-Website, die mit unserer Art spielt, in gegensätzlichen Begriffen die Welt zu «be-greifen».

Das Motto der Website heisst denn auch: «Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, also ein Schema, oben und unten.» Die einzelnen Kapitel, unter denen sich die textlichen und fotografischen Beiträge verschiedenster Autorinnen und Autoren finden, heissen etwa «einst/jetzt», «gesund/krank», «hier/dort», «Schein und Wirklichkeit» etc. Bemerkenswert ist, dass sich in ihr eine Textform findet, die inzwischen aus der normalen Presse fast verschwunden ist: der persönliche Essay.

Ist die Qualität der Texte und Fotos auch nicht einheitlich – soll und kann sie auch nicht sein –, so ist es doch erholsam, wieder einmal 
Kurzessays höchst individuellen Stils zu lesen, die in der ganz eigenen Sprache der Autorinnen und Autoren belassen und denen nicht durch eine stromlinienförmige Redaktion alle Zähne ausgerissen wurden. Viele Texte sind Miniaturen und öffnen in Minutenschnelle kleine Fenster in eine gesteigerte Wahrnehmung dessen, was wir täglich an Eindrücken verarbeiten (müssen).

Michael Rutschky lebt und arbeitet seit 1985 in Berlin. Er ist Verfasser von essayistischen Werken, in denen erzählerische Passagen und soziologische Interpretation des Gegenwartsalltags eine originelle Mischung eingehen. Ihm wird u.a. das Zitat zugeschrieben: «Kinder sind ein sehr schlechter Hundeersatz».
   
Lesen Sie selbst: www.das-schema.com
05. Februar 2013
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