Die Zukunft braucht Menschen, die den Gehorsam verweigern

Vergessener Held: Vor 60 Jahren weigerte sich der sowjetische Marineoffizier Wassili Archipow, ein nukleares Torpedo abzuschiessen

Wassili Archipow, 1955 (Foto: Olga Arkhipova, wikimedia)

Am 27. Oktober vor 60 Jahren verweigerte Wassili Archipow auf dem Höhepunkt der Kubakrise die Zustimmung zum Abschuss eines nuklearen Torpedos. Archipow war Offizier der sowjetischen Marine und verhinderte den Einsatz von Atomwaffen seines U-Bootes.

Einige Beobachter gehen davon aus, dass Archipow der Mann war, dank dem der Dritte Weltkrieg damals nicht ausbrach. Der Mann hätte auch einfach den Befehl ausführen können, wie das üblich ist in der Armee. Damit wäre die Welt ins Chaos gestürzt. Er tat es aber nicht.

In den Erinnerungen der Geschichte wird gerne auf die grossen Taten der grossen Feldherren und Staatsmänner verwiesen. Tatsächlich aber können die nichts ausrichten, wenn ihr Bodenpersonal nicht spurt. So wie Archipow.

In manchen Situationen ist es besser, den Gehorsam zu verweigern. In den vergangenen zweieinhalb Jahren haben das sehr viele Menschen gemacht. Trotz teils massivster Diskriminierung, die dank massenpsychologischen Tricks und dem Antriggern primitiver Instinkte durchgesetzt wurde.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man dereinst wird einsehen müssen, dass sie, die Minderheit der Diffamierten, Drangsalierten, Ausgestossenen und Ausgeschlossenen, auf der «richtigen» Seite der Geschichte stand.

Ganz anders die Panikmacher, Staatspropagandisten und Spalter der Gesellschaft, kurz Pandemisten: Sie können nur hoffen, dass sie die ganze Aufarbeitung mitsamt Konsequenzen nicht mehr erleben müssen, dass sie nie mit ihren Schandtaten und verbalen Ergüssen konfrontiert werden, geschweige mit den Folgen ihrer «Gesundheitspolitik».

Für die Zukunft der Menschheit sind die Gehorsamsverweigerer, die vergessenen Helden, von entscheidender Bedeutung. Das war bei vergangenen Konfrontationen von West und Ost so, und so ist es auch heute, zumal im jetzigen Ukraine-Konflikt ein erneuter Atomwaffeneinsatz mit einem Dritten Weltkrieg als mögliche Folge wie ein Damoklesschwert über Europa schwebt.

Beispiele wie Archipow kann man nicht oft genug in Erinnerung rufen. Besonders dann, wenn man den Eindruck hat, die Welt verliere den Verstand. Es klingt nach vager Hoffnung, doch Hoffnung sollte nie unterschätzt werden: Immerhin ist sie als urmenschliche Eigenschaft auch die Motivation so vieler guter Taten.


Armin Stalder/Transition-News: Vergessene Helden. 28.10.2022