Ein Chapeau für Roger Liggenstorfer
30 Jahre Nachtschatten-Verlag
Dass wir hier vor Roger Liggenstorfer den Hut ziehen können, ist ein Zufall. Vor 35 Jahren meditierte Roger in einem Kloster in Indien und war drauf und dran, seinen Pass fortzuwerfen und ein Sadhu zu werden. So viel Heiligkeit durfte es dann doch nicht sein; Roger kehrte zurück in die Schweiz und begann, seinen Lebensunterhalt als Marktfahrer zu verdienen. Zurück in eine Bank, wo er die Berufslehre macht, kam nicht in Frage. Der nächste Wendepunkt kam, als die paar Hanfbücher, die er an seinem Stand mit Kleidern und Kunsthandwerk verkaufte, konfisziert und verbrannt wurden – vermutlich die letzte Bücherverbrennung der Schweiz. Sein Rechtsempfinden war tief getroffen und er sagte sich: «Denen zeige ich, was ich unter Drogenaufklärung verstehe.» Damit war der Nachtschattenverlag geboren. Sein erster Autor mit einem Buch über Hanf war Thomas Kessler. Kessler, der heute als Drogenexperte für den Bund arbeitet, tritt neben vielen anderen Koryphäen am internationalen Symposium auf, das zum 30-jährigen Jubiläum des Nachtschattenverlags vom 4. bis 6. September in Solothurn stattfindet.
Vermutlich hat Roger die vielen Provokationen, mit denen er Solothurn und die Schweiz beglückte, nur deshalb überlebt, weil er ein überaus netter Mensch ist. Er führte 16 Jahre lang die Buchhandlung Dogon, an dessen Eingang Gläubige einen Kleber mit der Aufschrift anbrachten: «Achtung, hier werden Sie verhext!». Er gründete Akkut, den Verein für aktuelle Kunst, der unzählige Anlässe organisierte, u.a. eine «Porno-Punk-Party». Anstatt Frauen, die sich ausziehen, waren dort nackte Männer zu sehen, die sich anzogen. Er gründete die Untergrundbar «brauchbar», als solche Einrichtungen noch verboten waren. Er tourte mit einem London-Bus zur Hanfaufklärung durch die Schweiz, gründete das Uhuru-Festival und den «Eve&Rave, Verein zur Förderung der Party-Kultur und Minderung der Drogenproblematik», die das Drug-Checking in der Schweiz einführte, sass in der Solothurner Gemeindeexekutive, eröffnete die erste legale Absinth-Bar der Schweiz und verlegte nebenbei noch an die 200 Bücher. Roger, deine Geschichte verdient ein Buch.
30 Jahre Nachtschatten-Verlag, Symposium vom 4. bis 6. September in Solothurn. Weitere Infos: http://nachtschattenverlag.ch/symposium Zeitpunkt-LeserInnen kommen am Freitag in den Genuss halbierter Preise. Roger Liggenstorfer können Sie auch am 5. September am Zeitpunkt-Apero in Solothurn kennenlernen.
Vermutlich hat Roger die vielen Provokationen, mit denen er Solothurn und die Schweiz beglückte, nur deshalb überlebt, weil er ein überaus netter Mensch ist. Er führte 16 Jahre lang die Buchhandlung Dogon, an dessen Eingang Gläubige einen Kleber mit der Aufschrift anbrachten: «Achtung, hier werden Sie verhext!». Er gründete Akkut, den Verein für aktuelle Kunst, der unzählige Anlässe organisierte, u.a. eine «Porno-Punk-Party». Anstatt Frauen, die sich ausziehen, waren dort nackte Männer zu sehen, die sich anzogen. Er gründete die Untergrundbar «brauchbar», als solche Einrichtungen noch verboten waren. Er tourte mit einem London-Bus zur Hanfaufklärung durch die Schweiz, gründete das Uhuru-Festival und den «Eve&Rave, Verein zur Förderung der Party-Kultur und Minderung der Drogenproblematik», die das Drug-Checking in der Schweiz einführte, sass in der Solothurner Gemeindeexekutive, eröffnete die erste legale Absinth-Bar der Schweiz und verlegte nebenbei noch an die 200 Bücher. Roger, deine Geschichte verdient ein Buch.
30 Jahre Nachtschatten-Verlag, Symposium vom 4. bis 6. September in Solothurn. Weitere Infos: http://nachtschattenverlag.ch/symposium Zeitpunkt-LeserInnen kommen am Freitag in den Genuss halbierter Preise. Roger Liggenstorfer können Sie auch am 5. September am Zeitpunkt-Apero in Solothurn kennenlernen.
29. August 2014
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Christoph Pfluger
Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".
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