Ein Hof für Narren und Tiere
Vor einem Jahr verbrachten wir schlaflose Nächte. Ich war hochschwanger, als unsere Nachbarn Hals über Kopf auszogen und ihr Hof zur Pacht frei stand. Wir wussten nicht, ob wir das hinkriegen mit der Geburt, dem Umzug und einem eigenen Bauernhof. Glücklicherweise hat sich dann alles so gefügt.Ich habe mich während meines Philosophiestudiums auf Tierethik spezialisiert. Bei einer Tierschutzorganisation kämpfte ich gegen die Missstände; aber bald habe ich gemerkt, dass ich mich nicht gegen, sondern für etwas einsetzen wollte. An der «Ethikschule Kind und Tier» in Allschwil, wo ich danach gearbeitet habe, wurde ich inspiriert. Ich wollte einen Ort schaffen, an dem Mensch und Tier friedlich zusammen leben und sogenannte Nutztiere als faszinierende Individuen erlebbar werden. Einen Ort, an dem deutlich wird, wie alles zusammen hängt und jedes Lebewesen einen Eigenwert hat. Wenn wir nicht aufhören die Tiere zu töten und die Natur zu zerstören, werden unsere Nachkommen keine Lebensgrundlagen mehr haben. Darum soll unser Hof ein Minikosmos sein, an dem Zukunft geschaffen und nicht zerstört wird.Unser erstes Tier war Lucky – ein Wallach, den ich vor dem Schlachter gerettet hatte. Ich habe ihn auf den Hof unserer damaligen Nachbarn gebracht, wo er im Austausch für unsere Hilfe leben konnte. So haben wir den Hof kennengelernt. Eigentlich ist es Lucky zu verdanken, dass wir jetzt alle hier sind. Das sind neben den Tieren Georg, Melanie, Lena, die Kinder und ich. Georg, mein Partner, arbeitet 80% bei Greenpeace, ich habe ein kleines Pensum an der Uni und in einem Behindertenheim. Melanie, eine Freundin, lebt mit ihren beiden Kindern im Stöckli nebenan und Lena lebt für Kost, Logis und eine sehr bescheidene Entlöhnung mit uns. Sie zieht ein Gemüseprojekt auf, hilft mit den Tieren und den Kindern. Wir nennen unser Projekt «HOF NARR». Wir wollen unseren Kindern eine bessere Welt und uneigennützige Werte weitergeben. Dafür nehmen wir uns auch die Freiheit, die gesellschaftliche Normalität zu hinterfragen und zu kritisieren. Wir organisieren Veranstaltungen, vegane Brunches, zeigen Filme im Stall, machen Hoffeste und bieten Gelegenheit zur Mitarbeit. Wir wollen vor allem an einer besseren Welt tüfteln, jeder auf seine Art und mit seinem Talent, auch wenn uns dafür manche für Narren halten mögen.
Sarah Heiligtag (35) lebt auf einem Hof, wo Tiere nichts leisten müssen.
Um noch mehr Tieren einen friedlichen Lebensabend bereiten zu können, ist das Projekt «HOF NARR» auf Spendengelder angewiesen. Unterstützende Beiträge gerne auf folgendes Konto: IBAN CH78 0839 0032 9505 1000 8
Weitere Informationen unter:
www.hof-narr.ch
[email protected]
Hof Narr
Güetlistrasse 45
8132 Hinteregg
08. Mai 2014
von:
von:
- Anmelden oder Registieren um Kommentare verfassen zu können