Einblick in die Welt der Möglichkeiten

Der zweite «Green Phoenix»-Kongress vom 22. – 28. November 2011 im
Zentrum der Einheit, Schweibenalp, Schweiz

Zehntausende vor allem junge Menschen gingen in diesem Jahr auf die Strasse und belagerten zentrale Plätze – von Chile bis Israel, von Island bis Griechenland, Ägypten und Syrien. Bei aller Unterschiedlichkeit waren sie sich in einem einig: Sie fordern einen Systemwechsel.
Massenarbeitslosigkeit der Jugend in Südeuropa und arabischen Ländern, Spekulanten, die immer reicher werden, Grossregionen, die sich in Wüsten und Agrarsteppen verwandeln, Massentierhaltung und zwischenmenschliche Kälte in den Industrieländern: In einer solchen Welt verlernt Mensch, frei zu leben und unbeschwert zu lieben.
Nichts wie aussteigen aus diesem System, denken immer mehr. Doch wo soll man einsteigen?


Von den vielen, die ahnen, dass eine andere Welt möglich ist, weiss kaum jemand, wie diese aussehen könnte.
In einer Zeit, in der Politiker und Wissenschaftler vergeblich versuchen, wirksame Lösungen für die Klimakatastrophe zu finden, in der die globale Situation der Wälder, Meere, der Artenvielfalt, des Wassers und der Luft immer bedrohlicher wird, in einer Welt, in der alle sechs Sekunden ein Kind an Hunger stirbt, müssen neue Handlungsstrategien gefunden werden.
Der grosse Architektur-Visionär Buckminster Fuller sagte einst: «Wenn du etwas verändern willst, nützt es nichts, das Alte zu bekämpfen. Schaffe etwas Neues – und mache das Alte überflüssig.»
Die beste Strategie, eine neue, friedliche und ökologische Kultur auf diesem Planeten zu etablieren, besteht nach Ansicht der Veranstalter des «Green Phoenix»-Kongresses darin, sie zunächst an einigen Orten der Erde aufzubauen. Von diesen Zukunftsmodellen aus wird sich das Wissen und die Erfahrung dann ausbreiten und immer mehr Menschen überzeugen: Es geht auch anders.


Unter dem Titel «Die Wasser des Lebens – Strategien und Modelle in einer Zeit des Übergangs» wollen Wissenschaftler, Erfinder und Vertreter von Gemeinschaften, Friedensprojekten und Unternehmen Wege finden, wie Modelle für eine neue Kultur aufgebaut werden könnten. Das sind keineswegs Theoriespiele: Viele Menschen sind bereits daran, ganzheitliche Modelle für ein anderes Leben aufzubauen. Auf diesem Kongress können sie – aber auch andere angehende Projekte – sich das Wissen abholen, das sie für ihre Entwicklung brauchen. Sie sollen ihr ganzes Wissen ins Spiel bringen, im Gespräch und im Planen real zusammen kommen und ausarbeiten, wie eine neue Kultur aufzubauen ist.
Der ganzheitliche Ansatz, die Verbindung von Wissenschaft und Bewusstsein oder Spiritualität, Gemeinschaftskultur und Wille zur Veränderung entspricht dem Prinzip der Schweibenalp und macht die besondere Atmosphäre dieses «Zentrums der Einheit» aus, das inzwischen schon 30 Jahre besteht.

An den ersten zwei Tagen der Symposien in den Bereichen gerechte Ökonomie, nachhaltige Ökologie, Zusammenleben der Zukunft und Bewusstseinsbildung und -verbreitung werden die Teilnehmer sich aufteilen und bestehende Ansätze kennenlernen. Am dritten Tag beginnt eine Integrationsarbeit zu ganzheitlichen Modellen im Plenum. Diese wird dann in der Wochenendkonferenz weitergeführt
Die Frage nach der Ökonomie kennt jeder, der bereits Alternativprojekte aufgebaut hat: Wie sieht eine gerechte und funktionierende Ökonomie in einer neuen Welt aus? Brauchen wir überhaupt noch Geld? Woher bekommen reale Projekte die Mittel für den Aufbau? Ist Zins eine Notwendigkeit oder zerstört er die Kultur? Experten wie Prof. Franz Hörmann von der Wiener Wirtschaftsuniversität (das Ende des Geldes), Catherine Austin Fitts (ex-Vizeministerin unter G. Bush I aus USA), Christian Felber (Gemeinwohlökonomie, Attac Österreich) und Vertreter der INWO (Monetäre Modernisierung) werden konkrete Modelle für eine nachhaltige, gerechte Ökonomie aufbauen, die soziale und ökologische Regionalentwicklung unterstützt.
In einem eigens zu diesem Zweck organisierten Nachkongressworkshop wird der erfahrene NGO-Fundraisingtrainer Max Melliger einen Tag lang die Interessierten in konkreten Übungen in dieser doch sehr wichtigen Disziplin schulen, wie wir die für unsere gemeinnützigen Projekte notwendigen Mittel finden können.


Noch fundamentaler ist die Frage nach der Ökologie: Wie sieht angesichts weltweiter Wüstenbildung ein natürliches Wassermanagement aus? Wie wird der grosse Wasserkreislauf wieder geheilt? Wie machen wir uns unabhängig von der zentralen Energie- und Lebensmittelversorgung durch den Aufbau natürlicher, dezentraler Systeme? Hier wird Jürgen Kleinwächter aus Lörrach seine solaren Energiesysteme vorstellen, T. H. Culhane verblüffend einfache Recyclingsysteme für die armen Regionen der Erde zeigen, Joost de la Rive Box Perspektiven einer globalen und sozialen Landwirtschaft, Nahrungsproduktion und Verteilung und die Notwendigkeit der Umsetzung der Forderungen aus der Erkenntnis des «ökologischen Fussabdruckes» und Bernd Müller vom Friedensforschungszentrum Tamera wird die Systeme der Wasserretentionslandschaft und der Permakultur von Sepp Holzer vorstellen, die sich weltweit anwenden lassen.


Eine neue Kultur muss eine Gemeinschaftskultur sein, wenn sie den Herausforderungen der Zukunft begegnen möchte. Gemeinschaftsaufbau ist die Kunst, zusammen zu leben, die aufkommenden Konflikte zu sehen, zu durchlaufen und sich nicht zu trennen, sondern sie zu lösen. Einigen ist das gelungen. VertreterInnen grosser und lang bestehender Gemeinschaften wie Damanhur (Italien), Tamera (Portugal) und bestimmter Kibbutzim (Israel) steuern ihre Erfahrungen bei. Wie können diese Erfahrungen in städtische Nachbarschaften übersetzt werden?
All dieses Wissen muss sich ausbreiten können. Dafür stellt das vierte Symposium „Strategien globaler Bewusstseinsbildung» vor (Gaia Education, Ecovillage Design Education, Globaler Campus, Transition Training).

Die ganze Tagung ist für Teilnehmer und Gäste offen. Es ist aber auch möglich, nur am abschliessenden Wochenende teilzunehmen.

Vom 25. – 27. November wird sich die Tagung zu einer grossen Konferenz öffnen. Die verschiedenen Symposien werden ihre Ergebnisse zusammentragen. Es wird ein ganz besonderer Blick in die Welt werden: eine Welt der Möglichkeiten des Friedens und des Aufbruchs, ausgehend von Modellprojekten, wie sie in einer Woche intensiver Arbeit geplant und konzipiert wurden. Bei diesem Fest der Begegnung geht es auch um Verwirklichung: Was sind die nächsten Schritte, welche Netzwerke können geknüpft werden, welche Friedensberufe und Ausbildung kann man bereits anbieten?

Weitere Informtionen: http://www.schweibenalp.ch/de/programm/veranstaltung/Green%20Phoenix%20Rising%202011.html