Eine wie wir
Wer fremde Wunden pflegt, heilt auch sich selber. Dies zeigt die bewegende Geschichte der Aargauer Logopädin Margrit Dieterle. Sie hat ihr Herz den Flüchtlingen geöffnet und damit auch für sich selber ein kleines Wunder bewirkt.
Es sind zwei Dinge, die an dieser Geschichte aufwühlen. Zum einen das schier unvorstellbare Leid, das der Flüchtling Gabriel, einer der Protagonisten, als politisch Verfolgter in seinem afrikanischen Heimatland erlebte. Zum andern ist es das offene Herz, das Schicksalsschläge durch scheinbare Zufälle zum Guten wendet.
Ein solch offenes Herz hat die heute 72-jährige Autorin Margrit Dieterle, die im Buch ihre eigene Geschichte erzählt. Den Schmerz über den Verlust des eigenen Sohnes überwindet sie in der Betreuung von Flüchtlingen und wird durch ihre einfühlsame und hartnäckige Arbeit in der Szene als Frau für die schweren Fälle bekannt. Gabriel pflegt sie zunächst zwei Jahre in der eigenen Wohnung, bis der junge Mann schliesslich nach Afrika zurückkehren und dort seinen Lebenstraum, ein handwerkliches Bildungszentrum verwirklichen kann. Auf dem Grundstück, das Margrit Dieterle der Schule schenkt, findet man durch Zufall eine Quelle. Das Bildungszentrum, das sich schon vorher den Namen «Source de vie» gegeben hat, erhält dadurch eine zusätzliche wirtschaftliche Basis. Dies ist nur eine von vielen Fügungen und Zufällen, die diese spannende Geschichte prägen.
Während in Afrika ein Traum entsteht, zerbricht ein anderer in der Schweiz. Margrit Dieterle, keine Frau des lauten Protests, ist von der humanitären Schweiz desillusioniert. Ihre Geschichte macht die grossen Mängel des Asylwesens deutlich, das aus lauter Angst vor Missbrauch fast jede Hilfe verweigert, gerade dort, wo sie am nötigsten wäre. Wenn die Schweiz noch eine humanitäre Praxis hat, dann wegen Menschen wie Margrit Dieterle.
Margrit Dieterle: Eine wie wir – Erwachen aus dem Traum einer humanitären Schweiz. Edition Zeitpunkt, 2013. Ca. 80 S. Fr. 15.–. Subskriptionspreis bis Ende Mai (Erscheinen): Fr. 13.–.
Zehn Prozent des Erlöses gehen an das von Margrit Dieterle gegründete Hilfswerk «Source de Vie». www.ong-source-de-vie.ch
Es sind zwei Dinge, die an dieser Geschichte aufwühlen. Zum einen das schier unvorstellbare Leid, das der Flüchtling Gabriel, einer der Protagonisten, als politisch Verfolgter in seinem afrikanischen Heimatland erlebte. Zum andern ist es das offene Herz, das Schicksalsschläge durch scheinbare Zufälle zum Guten wendet.
Ein solch offenes Herz hat die heute 72-jährige Autorin Margrit Dieterle, die im Buch ihre eigene Geschichte erzählt. Den Schmerz über den Verlust des eigenen Sohnes überwindet sie in der Betreuung von Flüchtlingen und wird durch ihre einfühlsame und hartnäckige Arbeit in der Szene als Frau für die schweren Fälle bekannt. Gabriel pflegt sie zunächst zwei Jahre in der eigenen Wohnung, bis der junge Mann schliesslich nach Afrika zurückkehren und dort seinen Lebenstraum, ein handwerkliches Bildungszentrum verwirklichen kann. Auf dem Grundstück, das Margrit Dieterle der Schule schenkt, findet man durch Zufall eine Quelle. Das Bildungszentrum, das sich schon vorher den Namen «Source de vie» gegeben hat, erhält dadurch eine zusätzliche wirtschaftliche Basis. Dies ist nur eine von vielen Fügungen und Zufällen, die diese spannende Geschichte prägen.
Während in Afrika ein Traum entsteht, zerbricht ein anderer in der Schweiz. Margrit Dieterle, keine Frau des lauten Protests, ist von der humanitären Schweiz desillusioniert. Ihre Geschichte macht die grossen Mängel des Asylwesens deutlich, das aus lauter Angst vor Missbrauch fast jede Hilfe verweigert, gerade dort, wo sie am nötigsten wäre. Wenn die Schweiz noch eine humanitäre Praxis hat, dann wegen Menschen wie Margrit Dieterle.
Margrit Dieterle: Eine wie wir – Erwachen aus dem Traum einer humanitären Schweiz. Edition Zeitpunkt, 2013. Ca. 80 S. Fr. 15.–. Subskriptionspreis bis Ende Mai (Erscheinen): Fr. 13.–.
Zehn Prozent des Erlöses gehen an das von Margrit Dieterle gegründete Hilfswerk «Source de Vie». www.ong-source-de-vie.ch
01. Mai 2013
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Christoph Pfluger
Christoph Pfluger ist seit 1992 der Herausgeber des Zeitpunkt. "Als Herausgeber einer Zeitschrift, deren Abobeitrag von den Leserinnen und Lesern frei bestimmt wird, erfahre ich täglich die Kraft der Selbstbestimmung. Und als Journalist, der visionären Projekten und mutigen Menschen nachspürt weiss ich: Es gibt viel mehr positive Kräfte im Land als uns die Massenmedien glauben lassen".
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