Ernährungsinitiative erfuhr gestern wenig Unterstützung im Nationalrat
Kein Wunder: Die Agrarlobby hatte intensiv dagegen polemisiert. Immerhin einige Parteien betrachten es als Schritt in die richtige Richtung

Die Ernährungsinitiative will die Selbstversorgung der Schweiz stärken, Grundwasserressourcen sichern und eine nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft fördern, Zeitpunkt berichtete gestern.

Die vorberatende Kommission hatte die Initiative einstimmig abgelehnt und unrealistisch genannt. Die Lobbyverbände der konventionellen Landwirtschaft hatten sie massiv als angeblichen «Veganzwang» verunglimpft. Die Forderung nach 70% Selbstversorgung würde «komplett an den agronomischen Realitäten» vorbeiziehen. 

Während die bürgerlichen Parteien die Initiative ohne Gegenvorschlag ablehnten, geht sie für die Parteien aus dem linken und grünen Spektrum lediglich «zu weit», aber, so Jacqueline Badran (SP/ZH): «Inhaltlich finden wir diese Initiative den richtigen Weg.» 

Franziska Ryser (Grüne/SG) unterstütze einen Gegenvorschlag mit angepassten Artikeln und fand, dass somit die «wichtigen Ziele» aufgenommen werden.

Die Berner Nationalrätin Kathrin Bertschy (GLP/BE) wies in ihrer Rede darauf hin, dass von den ausgerichteten Subventionen und Steuererleichterungen in der Landwirtschaft 40 Prozent eine biodiversitätsschädigende Wirkung hätten. 

Der Bundesrat will keinen weder auf Verfassungs- noch auf Gesetzesstufe einen Gegenvorschlag. Die heutigen Verfassungsgrundlagen genügten nach seiner Ansicht für eine Entwicklung der Agrarpolitik in die verlangte Richtung.

Die Debatte wird am 17. Dezember fortgesetzt. Der Nationalrat wird dann entscheiden, ob er der Initiative einen Gegenvorschlag entgegenstellt.